Familienromane sind ein ganz besonderes Genre. Sie sind vielschichtig und fangen menschliche Beziehungen oft sehr gut ein. Neben familiären Dynamiken erfährt man auch viel Geschichtliches. Denn meistens erstrecken sich Familiensagas über mehrere Generationen. So begleiten wir in Isabel Allendes Das Geisterhaus die Familie del Valle über vier Generationen und erfahren einiges über die Geschichte Chiles. In unserer Auswahl haben wir Ihnen unsere liebsten Familienromane zusammengetragen: von zeitlosen Klassikern bis hin zu zeitgenössischen Werken, die auch Einblicke in andere Länder und Kulturen geben.
1. Anna Hope: Wo wir uns treffen
(159Bewertungen)15
Buch (gebunden)
25,00 €
Darum geht es: Als der Egomane Philip Brooke stirbt, kommen seine Kinder Frannie, Milo und Isa für fünf Tage auf dem gewaltigen Familienanwesen in Sussex zusammen. Haupterbin Frannie hat hier vor Jahren die Führung übernommen. Sie will die Ländereien renaturieren und für ihre siebenjährige Tochter eine Zukunft schaffen. Doch der unstete Milo hat andere Pläne - und den Segen seines Vaters dafür. Isa kämpft gegen innere Dämonen, sie hat die Tochter von Philips langjähriger Geliebter zur Beerdigung eingeladen. Und die kennt das wahre Erbe der Brookes aus den Zeiten des Empire.

Darum lieben wir dieses Buch: "Wo wir uns treffen" ist ein klug komponierter Familienroman über die Beziehungen, die uns für immer prägen, über ererbten Besitz und historische Verantwortung. Wir konnten das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Packend bis zum Schluss.
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2. Nino Haratischwili: Das achte Leben (Für Brilka)
(264Bewertungen)15
Taschenbuch
22,99 €
Darum geht es: Dieser Roman ist über die Literaturwelt gekommen wie ein Naturereignis: ein wuchtiges Familienepos, das am Beispiel von sechs Generationen außergewöhnlicher Frauen das ganze pralle 20. Jahrhundert mit all seinen Umbrüchen und Dramen, Katastrophen und Wundern erzählt. Vom Georgien am Vorabend des Ersten Weltkriegs bis ins Deutschland zu Anfang des neuen Millenniums spannt Nino Haratischwili den Bogen. Alles beginnt mit Stasia, Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten. Mit ihrer Geburt setzt die Geschichte ein, die fortan wie ein gewaltiger Strom mit unzähligen Nebenarmen und Verwirbelungen durch Europa zieht und den Leser bis zur letzten Seite in ihrem Sog gefangen hält.

Darum lieben wir dieses Buch: Mit über 1000 Seiten ist dieser Familienroman ohne Frage ein ziemlich dicker Wälzer. Aber: es lohnt sich, denn Nino Haratischwili erzählt diese Gechichte so packend, dass Sie nur so durch die Seiten fliegen werden - versprochen. Und: Sie werden die gesamte Lektüre über den Geschmack von Schokolade auf der Zunge spüren.
3. Fatma Aydemir: Dschinns
(367Bewertungen)15
Taschenbuch
14,00 €
Darum geht es: Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt 'Dschinns' nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.

Darum lieben wir dieses Buch: "Dschinns" gehört definitiv zu unseren Lieblingsbüchern und war zu Recht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022. Ein sehr einfühlsamer Familien- und Gesellschaftsroman, der interessante Einblicke in die muslimische Kultur und in die Lebenswelt von Menschen mit Migrationshintergrund gewährt. Außerdem: Fans von magischem Realismus kommen hier auch auf ihre Kosten. Ganz klar: Lesen!
4. Anna Maschik: Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten
(69Bewertungen)15
Buch (gebunden)
23,00 €
Darum geht es: Mit einem heimlich geschlachteten Schaf beginnt der Blick in die Innereien einer Familie. Hier rührt die Urgroßmutter das Blut für die Würste, der Großonkel schläft fünfzehn Jahre lang, und die Großmutter stiehlt nachts die Ziegel vom Dach. Am Ende steht die Urenkelin Alma und fügt die Einzelteile der Familiengeschichte zusammen: vom kargen Alltag auf einem Bauernhof an der Nordsee über den Krieg und den Neuanfang fern der Heimat bis in die Gegenwart, in der die Großmutter ins Heim muss und Alma versteht, dass sie das letzte Glied in der familiären Kette ist.

Darum lieben wir dieses Buch: In kurzen, virtuos verdichteten Passagen entfaltet Anna Maschik einen ganzen Kosmos - die Familie als ein großer Resonanzkörper, in dem die Prägungen widerhallen über die Generationen hinweg. Es ist eine Geschichte von bevorzugten Geschwistern, vom Scheitern am Schlaf und an der Sprache. Lakonisch und voll schwebender Magie erzählt sie davon, was Vorbestimmung ist und ob man ihr entkommen kann. Ein besonderes Buch, das nachhallt.
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5. Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war
(374Bewertungen)15
Taschenbuch
13,00 €
Darum geht es: Ist das normal? Zwischen Hunderten von körperlich und geistig Behinderten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzuwachsen? Der junge Held in Joachim Meyerhoffs Roman kennt es nicht anders - und mag es sogar sehr. Sein Vater leitet eine Anstalt mit über 1.200 Patienten, verschwindet zu Hause aber in seinem Lesesessel. Seine Mutter organisiert den Alltag, hadert aber mit ihrer Rolle. Seine Brüder widmen sich hingebungsvoll ihren Hobbys, haben für ihn aber nur Häme übrig. Und er selbst tut sich schwer mit den Buchstaben und wird immer wieder von diesem großen Zorn gepackt. Glücklich ist er, wenn er auf den Schultern eines glockenschwingenden, riesenhaften Insassen übers Anstaltsgelände reitet.

Darum lieben wir dieses Buch: Kein Buch ist so ein Wechselbad der Gefühle wie dieses. Wir haben gelacht, geweint, gelacht, geweint. Joachim Meyerhoffs Humor bewegt sich auf einem konstant hohen Niveau, an das nur sehr wenige herankommen. Seine melancholischen Erzählungen zwischen all den skurrilen Anekdoten verleihen der Geschichte eine gewisse Tiefe. Eine tolle Familiensaga, die wir nicht müde werden zu empfehlen.
6. Romy Fölck: Die Rückkehr der Kraniche
(175Bewertungen)15
Taschenbuch
13,00 €
Darum geht es: Bei Wind und Wetter setzt Grete Hansen mit ihrem Boot über auf die Elbinsel, wo sie als Vogelwartin arbeitet. Die Natur ist ihr Zufluchtsort, in der Marsch kennt sie jeden Vogel, jede Pflanze. Sie ist nie fortgegangen, doch jetzt, kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag, wird dieser Wunsch in ihr immer lauter. Als ihre Mutter stürzt, gerät ihr Plan ins Wanken. Wilhelmines Zustand ist kritisch. Gretes jüngere Schwester Freya reist überraschend aus Berlin an, und auch ihre Tochter Anne kommt in die Elbmarsch. Das Verhältnis ist angespannt - Grete schweigt beharrlich darüber, wer Annes Vater ist. Und auch Wilhelmine wahrt ein Geheimnis, das sie nicht mit ins Grab nehmen möchte. Dieses Mal können sich die Hansen-Frauen nicht aus dem Weg gehen, und sie erfahren, dass ein Ende auch immer einen Anfang bedeuten kann.

Darum lieben wir dieses Buch: Ein toller Familienroman, der direkt die Bestsellerlisten stürmte. Es ist der erste Roman von Romy Fölck, die sich mit Mitte 30 entschied, ihren Job als Anwältin an den Nagel zu hängen und Schriftstellerin zu werden. Hier spielt neben der Familie auch die Natur und Landschaftsbeschreibungen eine große Rolle. Eine leise Familiensaga, die berührt.
7. Isabel Allende: Das Geisterhaus
(847Bewertungen)15
Taschenbuch
15,00 €
Darum geht es: Eine Familiensaga des 20. Jahrhunderts, in der die wechselhafte Geschichte des chilenischen Patriarchen Esteban Trueba und der Frauen seines Hauses erzählt wird. Der Erfolg dieses Buches ist dem hinreißenden Erzähltemperament Isabel Allendes zu verdanken: Souverän, mit Phantasie und Witz, mit Zärtlichkeit und Ironie malt die Autorin das große, bunte Tableau einer Familie über vier Generationen hinweg. Die Geschichte der alteingesessenen Familie del Valle setzt zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Chiles scheinbar wohlgeordneter Welt ein und reißt uns mit in einem Strudel politischer Umbrüche und Gewalt, der die persönlichen Schicksale unaufhaltsam bestimmen wird.

Darum lieben wir dieses Buch: "Das Geisterhaus" von Isabel Allende ist der Klassiker unter den Familienromanen und absolut zeitlos. Es ist ein politischer Roman, für den man sich allerdings Zeit nehmen sollte. Die Einflüsse des magischen Realismus haben im Setting von Chile eine ganz besondere Strahlkraft.
8. Nelio Biedermann: Lázár
(94Bewertungen)15
Buch (gebunden)
24,00 €
Darum geht es: Alles beginnt, sogar das Ende, als Lajos von Lázár, das blonde Kind mit den wasserblauen Augen, zur Welt kommt. Seinem Vater, dem Baron, wird der Sohn nie geheuer sein, als ob er dessen Geheimnis ahnte. Mit Lajos' Geburt im Waldschloss bricht auch das 20. Jahrhundert an, das das alte Leben der Barone Lázár im südlichen Ungarn für immer verändern wird. Der Untergang des Habsburgerreichs berührt erst nur ihre Traditionen, aber alle spüren das Beben der Zeit, die schöne Mária ebenso wie der geisterhafte Onkel Imre. Als Lajos in den Zwanzigerjahren sein Erbe antritt, scheint der alte Glanz noch einmal aufzublühen. Doch die Kinder Eva und Pista - der das Dunkle so liebt - müssen erleben, wie totalitäre Zeiten ihre wuchtigen Schatten werfen - und lernen, gegen sie zu bestehen.

Darum lieben wir dieses Buch: Diese Familiensaga ist fesselnd und berührend, zugleich voller Leichtigkeit, Träume und Geheimnisse, in denen sich die ganze Tragik und Schönheit der Existenz spiegelt. Nelio Biedermann stellt die Frage, wie man angesichts historischer Katastrophen und schöner Sommertage leben soll.
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9. Maria Larrea: Die Kinder von Bilbao
(5Bewertungen)15
Buch (gebunden)
23,00 €
Darum geht es: Als Maria mit Ende zwanzig erfährt, dass sie adoptiert ist, fühlt sie sich, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggerissen. Sie begibt sich auf die Spuren ihrer eigenen Identität und versucht zu ergründen, wie sie zu der geworden ist, die sie jetzt ist. Während Maria in die Erinnerungen an ihre Kindheit in Paris eintaucht, imaginiert sie parallel die Geschichten ihrer Eltern: Victoria, geboren in Galicien, und Julián, einige Kilometer weiter in Bilbao. Jahre später begegnen sie sich, verlieben sich ineinander, wandern gemeinsam nach Frankreich aus, wünschen sich ein Kind. Maria erzählt von ihrer Suche nach dem Ursprung, von Herkunft und Prägung, von biologischen Eltern und Adoptiveltern, von Verlust und Liebe. Schreibend gewinnt sie Satz für Satz die Macht über ihr Leben zurück.

Darum lieben wir dieses Buch: Ein berührendes Debüt, das mit der Komplexität von Identität und Herkunft spielt. Aus der Perspektive einer aufwühlenden und bewegenden Erzählung werden Themen wie Armut, Familie und soziale Klasse lebendig. Larreas schnörkelloser Schreibstil ermöglicht es, emotional nah an ihrer Geschichte zu sein, was jede Seite zu einem eindrucksvollen Erlebnis macht. Ein absolut lesenswertes Werk!
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10. Susanne Abel: Stay away from Gretchen
(568Bewertungen)15
Taschenbuch
13,00 €
Darum geht es: Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Als die Diagnose Demenz im Raum steht, ist Tom entsetzt. Bis die Krankheit seiner Mutter zu einem Geschenk wird: Erstmals erzählt Greta aus ihrem Leben - von ihrer Kindheit in Ostpreußen, den geliebten Großeltern, der Flucht vor den russischen Soldaten im eisigen Winter und ihrer Zeit im besetzten Heidelberg. Als Tom jedoch auf das Foto eines kleinen Mädchens mit dunkler Haut stößt, verstummt Greta. Zum ersten Mal beginnt Tom, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu befassen. Nicht nur, um endlich ihre Traurigkeit zu verstehen. Es geht auch um sein eigenes Glück.

Darum lieben wir dieses Buch: Mit "Stay away from Gretchen" gelingt Susanne Abel ein beeindruckendes Debüt, das Vergangenheit und Gegenwart gekonnt miteinander verknüpft. Die berührende Geschichte des Nachrichtensprechers Tom Monderath und seiner an Demenz erkrankten Mutter Greta beleuchtet traumatische Erlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg und verwebt diese mit Themen wie Migration, Rassismus und dem Verdrängen von Erinnerungen. Ein lesenswerter Roman, der noch lange im Gedächtnis bleibt.
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