Mutterschaft gehört wohl zu den ambivalentesten Erfahrungen des Menschseins. Sie berührt Fragen von Identität, Verantwortung, Körperlichkeit und gesellschaftlichen Erwartungen. Diese 10 Bücher nähern sich dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise. Wir haben Ihnen einen Mix aus Romanen, Essays und Sachbüchern zusammengestellt, die mal witzig, mal skurril oder nüchtern und faktenbasiert sind.
1. Anne Sauer: Im Leben nebenan
(332Bewertungen)15
Buch (gebunden)
23,00 €
Darum geht es: Eines Morgens erwacht Toni nicht wie gewohnt neben ihrem langjährigen Freund in ihrer kleinen Altbauwohnung, weil die Dielen knarren und die Nachbarn viel zu laut sind. Nein. Zu ihrer Verwunderung befindet sie sich in einer großzügig geschnittenen Wohnung. Alles hell, ordentlich, teuer eingerichtet. Und der Blick aus dem Fenster? Seltsam vertraut. Antonia versteht: Sie ist wieder in dem Dorf ihrer Kindheit. Nach und nach erfährt sie, dass sie hier ein beschauliches Leben führt, bürgerlich geordnet, mit Auto vor der Tür, Schwiegermutter nebenan und Kind auf dem Schoß. Kind auf dem Schoß? Antonia kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ist das etwa ihr Baby? Und der Vater dazu? Offenbar ihre erste große Liebe - ein Mann, den sie nie ganz vergessen konnte.

Darum lieben wir dieses Buch: Wer hat sich nicht schon mal die "Was wäre, wenn...?"-Frage gestellt. Anne Sauer schlägt mit ihrem Debütroman "Im Leben nebenan" genau in diese Kerbe. Wie wäre unser Leben verlaufen, wenn wir uns an der einen oder anderen Stelle anders entschieden hätten? Ein berührendes Buch über Mutterschaft vs. Nicht-Mutterschaft, das definitiv zum Nachdenken anregt.
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2. Jacinta Nandi: Single Mom Supper Club
(19Bewertungen)15
Buch (gebunden)
24,00 €
Darum geht es: Drei Engländerinnen, eine Deutsche, viermal alleinerziehend: Kayla, Tamara, Antje und Lina sind befreundete Mütter, die einander ebenso scharfzüngig kritisieren wie bedingungslos unterstützen. Als ihr monatlicher Supper Club durch die Momfluencerinnen-Cocaine-Moms-Clique infiltriert wird, führt der Generationenclash zu Chaos. In bissig-humorvoll erzählten Episoden folgen wir den Frauen und ihren Kindern durch ihren Alltag, vom Kindergeburtstag mit Kokain im Familienbadezimmer bis zum Elternabend mit Crush auf den neuen Klassenlehrer: Britin und Wahl-Berlinerin Nandi erzählt in ihrem neuen Roman von einem Leben unter Deutschen, von bürokratischen Hürden für Alleinerziehende, von Generationskonflikten unter Müttern, von Klasse und Herkunft, von Verrat - und vom Trost, den man an den unmöglichsten Orten findet.

Darum lieben wir dieses Buch: "Single Mom Supper Club" stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2025. In ihrer Satire wirft Jacinta Nandi einen schwarzhumorigen Blick auf alleinerziehende Mütter in Deutschland. So bitterböse, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Unbedingt lesen, wenn Sie Lust auf einen skurrilen Roman haben.
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3. Claire Kilroy: Kinderspiel
(11Bewertungen)15
Buch (gebunden)
23,00 €
Darum geht es: Soldier hat ihr erstes Kind bekommen. Ihr Mann geht zur Arbeit, trainiert in der Garage seine Muskeln und steht ihr mit guten Ratschlägen zur Seite. Sie scheint auf einem anderen Planeten gelandet und erinnert sich nur vage an Dinge wie Schlaf oder an die Frau, die sie einmal gewesen ist. Wie kann man vor Liebe überschäumen und gleichzeitig so unglaublich wütend sein? Sind alle Frauen so schlecht auf die Realität der Mutterschaft vorbereitet? Während Soldier ihren einsamen Überlebenskampf am Rande des Wahnsinns führt, rettet sie die Begegnung mit einem alten Freund, der selbst Vater von drei Kindern ist. Denn einen Freund kann sie gerade wirklich gebrauchen. So sehr, dass man fast glauben könnte, sie hätte ihn sich herbei geträumt.

Darum lieben wir dieses Buch: Claire Kilroys "Kinderspiel" ist ein intensiver, eindringlich geschriebener Roman über die ersten Jahre der Mutterschaft. In Form eines inneren Monologs entfaltet er das chaotische, oft überwältigende Erleben einer Mutter zwischen Erschöpfung, Liebe und Identitätsverlust. Kilroy gelingt es, das Alltägliche poetisch und zugleich ehrlich darzustellen. Ohne Pathos, aber mit großer emotionaler Wucht. Das Buch ist lesenswert, weil es das Muttersein nicht idealisiert, sondern als existenzielle Erfahrung zeigt, die den Menschen in seinen Grundfesten verändert.
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4. Jackie Thomae: Glück
(41Bewertungen)15
Taschenbuch
16,99 €
Darum geht es: Marie-Claire, kurz MC, bekannt als die gut gelaunte Stimme aus dem Radio, bekommt mit knapp vierzig von ihrer Frauenärztin diesen Satz zu hören: Sie hatten ein Vierteljahrhundert Zeit. Und jetzt ist es zu spät oder so gut wie. Die wichtigste Deadline des Lebens: verpasst. Oder noch nicht? Denn als MC am nächsten Morgen aufwacht, ist sie zu ihrer eigenen Überraschung das erste Mal wirklich glücklich. Anahita ist eine wandelnde Erfolgsgeschichte: Senatorin mit nicht einmal vierzig, Medienprofi, in ein paar Jahren könnte sie in Brüssel sitzen. Doch etwas fehlt, auch wenn sich das niemand zu sagen traut. Eine Politikerin muss kompetent sein, und ist Mutterschaft nicht immer noch die wichtigste Kompetenz einer Frau?

Darum lieben wir dieses Buch: "Glück" war auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024. Jackie Thomae nimmt sich in ihrem Roman einem wichtigen Thema an: dem Druck, der auf Frauen besonders ab einem gewissen Alter lastet. Die Erzählung verbindet scharfsinnige Beobachtung mit Humor und öffnet Raum für viele Gedanken. Ein mutiges Buch über Selbstbestimmung und Identität.
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5. Mareike Fallwickl: Die Wut, die bleibt
(295Bewertungen)15
Taschenbuch
14,00 €
Darum geht es: Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit. Helenes beste Freundin Sarah, die Helene ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die älteste Tochter von Helene, sucht nach einer Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut.

Darum lieben wir dieses Buch: Was bedeutet es, in unserer Gesellschaft Frau zu sein? In "Die Wut, die bleibt" zeigt Mareike Fallwickl die Erschöpfung, die mit Care Arbeit, Job und Kindern einhergeht. Ohne den Zeigefinger zu erheben, analysiert sie scharf und intelligent, wie es in vielen Familien und Beziehungen aussieht. Ein absolut lesenswertes Buch über Mutterschaft und die damit verbundenen Belastungen.
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6. Rachel Cusk: Lebenswerk
(11Bewertungen)15
Taschenbuch
12,00 €
Darum geht es: Rachel Cusk erzählt ein Jahr aus ihrem Leben als Mutter, und ihr Bericht wird zu vielen Geschichten - zu einem Abgesang auf Freiheit, Schlaf und Zeit, zu einer Lektion in Demut und harter Arbeit, zu einer Reise zu den Urgründen der Liebe, zu einer Mediation über Wahnsinn und Sterblichkeit und zu einer éducation sentimentale über Babys, Stillen, schlechte Ratgeberbücher, Krabbelgruppen und Schreiheulen. Und darüber, niemals, niemals einen Moment für sich selbst zu haben.

Darum lieben wir dieses Buch: "Lebenswerk" ist ein autobiografischer Essay, in dem Rachel Cusk mit präziser Sprache und ungeschönter Offenheit das Ringen zwischen dem alten Selbstbild und der neuen Rolle als Mutter schildert. Die Stärke des Buches ist, dass es das Paradoxe und die Widersprüchlichkeit der Mutterschaft sichtbar macht. Eine intelligente Analyse. Bissig, drastisch und stellenweise auch sehr lustig.
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7. Sara Buschmann: Das Buch, das du vor dem Alleinerziehen gelesen haben musst
Buch (kartoniert)
24,00 €
Darum geht es: "Das Buch, das du vor dem Alleinerziehen gelesen haben muss" ist ein ehrlicher, kluger und notwendiger Leitfaden für alle Menschen mit Kindern - auch für die, die (noch) in einer Partnerschaft leben. Es zeigt, wie fragil das Modell "Mutter-Vater-Kind" tatsächlich ist, warum Alleinerziehende gesellschaftlich oft übersehen werden und mit welchen strukturellen Hürden sie kämpfen müssen. Autorin Sara Buschmann, selbst Solo-Mutter, verbindet persönliche Erfahrung mit fundierter Recherche - und liefert konkrete Antworten auf die Frage: "Was würde ich heute tun, wenn ich in sechs Monaten alleinerziehend wäre?"

Darum lieben wir dieses Buch: Niemand plant, alleinerziehend zu werden. Und trotzdem betrifft es in Deutschland jede fünfte Familie. Dieses Sachbuch navigiert durch den Fall der Fälle, für den man sich im besten Fall schon vorher wappnet. Mit klaren Tipps und wissenschaftlichen Studien führt Sara Buschmann durch den Alleinerziehenden-Dschungel. Ein starkes Buch, das die richtigen Fragen stellt und darauf auch noch Antworten gibt.
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8. Carolin Kebekus: 8000 Arten, als Mutter zu versagen
(19Bewertungen)15
Buch (gebunden)
22,00 €
Darum geht es: Bilder von bildhübschen neugeborenen Babys, die friedlich schlafen, von makellos schönen, entspannten Müttern direkt nach der Geburt, die liebevoll auf ihren Nachwuchs blicken, von stolzen Vätern, die Blumen und Schmuck bringen, als wären sie mindestens die Heiligen Drei Könige - diese Bilder treffen ziemlich ungebremst auf die Wirklichkeit: Blut, Schweiß, schlaflose Nächte und viel Aua. Dann hilft es sehr, die lustige Seite der vollgemachten Windel zu sehen. Warum Schwangerschaft und Geburt immer noch mit vielen Tabus und falschen Annahmen behaftet sind, was einem als Schwangere und Mutter so alles passieren und entgegengeschleudert werden kann, was man so hört und liest und ungefragt gesagt bekommt, weil es tatsächlich alle besser wissen - das beschreibt dieses Buch mit einer gehörigen Portion Selbstironie und dennoch unbeirrbarem Blick.

Darum lieben wir dieses Buch: Der gesellschaftliche Druck, der vor allem auf Müttern lastet, ist immens. Carolin Kebekus' Buch "8000 Arten, als Mutter zu versagen" kommt da gerade recht und begegnet dem Thema mit sehr viel Humor. Ein sarkastisches und selbstironisches Buch für alle, die sich dem Thema auf leichte Art nähern möchten.
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9. Sheila Heti: Mutterschaft
(11Bewertungen)15
Taschenbuch
15,00 €
Darum geht es: In "Mutterschaft" setzt sich Sheila Heti auf zutiefst persönliche und gleichzeitig universelle Weise mit einer der bedeutendsten Fragen im Leben einer Frau auseinander: Soll ich Mutter werden? Als Frau in den späten 30ern spürt sie den wachsenden Druck, sich zu entscheiden, während ihr Partner und ihr Umfeld klare Erwartungen an sie haben. Hin- und hergerissen zwischen gesellschaftlichen Normen, der empfundenen Verpflichtung gegenüber ihren jüdischen Vorfahren und ihren eigenen Zweifeln, begibt sich Heti auf eine Reise der Selbstfindung. Mit schonungsloser Ehrlichkeit und feinfühligem Humor ergründet sie die Komplexität des Mutterwerdens und hinterfragt die Rollenzuschreibungen an Frauen. Dabei schöpft sie aus einem reichen Erfahrungsschatz und verleiht den inneren Konflikten, Ängsten und Hoffnungen eine eindrucksvolle literarische Stimme.

Darum lieben wir dieses Buch: "Mutterschaft" ist ein Buch für alle, die mit dem Thema Kinder hadern, egal ob sie sich dafür oder dagegen entscheiden. Ein bereichernder Beitrag über Weiblichkeit, Selbstbestimmung und den Sinn des Lebens, der zum Nachdenken über eigene Werte und Prioritäten anregt.
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10. Orna Donath: Regretting Motherhood
(18Bewertungen)15
Taschenbuch
14,00 €
Darum geht es: "Regretting Motherhood" thematisiert, was bisher kaum ausgesprochen wird: Dass viele Frauen in der Mutterschaft nicht die "vorgeschriebene" Erfüllung finden. Dass sie ihre Kinder lieben und trotzdem nicht Mutter sein wollen. In ihrem bahnbrechenden Buch lässt die engagierte Soziologin Orna Donath Mütter selbst zu Wort kommen und analysiert anhand vieler Interviews mit Frauen, die bereit waren, ihre ambivalenten Gefühle offenzulegen, die Dimension des Tabus.

Darum lieben wir dieses Buch: Darf man Mutterschaft bereuen? Orna Donath spricht in ihrem Buch "Regretting Motherhood" ein absolutes Tabuthema an. Als Soziologin forscht sie an der Ben-Gurion-Universität des Negev in Be'er Sheva über gesellschaftliche Erwartungen, die an Frauen, Mütter wie Nichtmütter, gestellt werden. Nach der Studie "Making a Choice" über jüdische Frauen in Israel, die sich gegen Kinder entscheiden, ist "Regretting Motherhood" ihre erste Buchveröffentlichung; sie ist in mehr als zehn Ländern erschienen.
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