Psychologisch dichter Krimi mit spannendem Finale ¿ zwischendurch etwas langatmig, aber typisch Charlotte Link.
Ein Sommertag, ein einsamer Parkplatz: Vanessa Willard wird von einem Fremden entführt, in eine Kiste gesperrt und in einer Höhle versteckt. Der Täter will Lösegeld erpressen, doch bevor er dazu kommt, wird er wegen eines anderen Vergehens verhaftet - und Vanessa bleibt zurück, ohne dass jemand weiß, wo sie ist.Das Szenario fand ich sofort faszinierend: Eine Entführung, bei der der Täter plötzlich verschwindet - was passiert mit dem Opfer? Charlotte Link entfaltet die Geschichte in ihrer typischen Art: ruhige, unaufgeregte Spannung, die konstant präsent ist und psychologisch in die Tiefe geht.Besonders gelungen fand ich die verschiedenen Erzählstränge, die nach und nach zusammenlaufen. Natürlich stand für mich die Frage im Vordergrund: Wird Vanessa noch gefunden? Man hofft und bangt bis zuletzt.Die Geschichte entwickelt sich anders, als ich zunächst erwartet hatte. Es geht nicht nur um den Kriminalfall, sondern auch stark um die inneren Zustände der Figuren. Das hat mir gefallen, auch wenn die erste Hälfte für meinen Geschmack etwas langatmig war. Im Rückblick war es jedoch die Ruhe vor dem Sturm, denn in der zweiten Hälfte zieht die Handlung spürbar an und mündet in einem spannenden Finale.¿ Fazit: Für mich nicht das stärkste Buch von Charlotte Link, dennoch ein atmosphärischer Krimi mit psychologischer Tiefe und einem packenden Ende. Empfehlenswert für alle, die ihre ruhigen, vielschichtigen Geschichten mögen.