Nick ist fasziniert - ja, geradezu besessen - von Erebos, einem geheimnisvollen Computerspiel, das unter den Schülern seiner Schule im Verborgenen weitergereicht wird. Niemand weiß, wer es erschaffen hat oder woher es stammt. Doch eines ist sicher: Erebos ist kein gewöhnliches Spiel. Die Regeln sind streng und gnadenlos - jeder darf nur einmal spielen, immer allein, und niemand darf über das Spiel sprechen. Wer die Anweisungen missachtet oder seine Aufgaben nicht erfüllt, wird ausgeschlossen und verliert den Zugang für immer. Anfangs ist Nick begeistert von der düsteren Fantasywelt, den Quests und der packenden Atmosphäre. Doch schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Spiel. Erebos scheint mehr zu wissen, als ein Programm wissen sollte - persönliche Details, Geheimnisse, sogar Gedanken. Und dann wird es richtig unheimlich: Das Spiel erteilt Nick Aufträge, die er in der echten Welt ausführen muss. Schließlich fordert Erebos das Undenkbare - den Mord an einem Menschen. Ich hatte das Buch schon einmal angefangen und damals abgebrochen - vielleicht war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Später hörte ich das Hörspiel und bekam Lust, Erebos noch einmal zu lesen. Dieses Mal hat mich die Geschichte vollkommen in ihren Bann gezogen. Ursula Poznanski schafft es, Spannung, Mystery und Technik perfekt zu verbinden. Die Idee, dass ein Spiel die Kontrolle über das reale Leben übernimmt, ist faszinierend und erschreckend zugleich. Man spürt die wachsende Abhängigkeit der Figuren und fragt sich ständig, wie weit sie gehen würden. Erebos ist kein Buch, das man nebenbei liest - man muss sich auf die Gaming-Atmosphäre und die vielen Details einlassen. Wer Fantasy, Psychospannung und technologische Themen mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Für mich war es eine eindrucksvolle Leseerfahrung, die lange nachwirkt und zum Nachdenken über Kontrolle, Verführung und die Macht digitaler Welten anregt.