Spannendes Worldbuilding, abwechslungsreiche Charaktere und guter Schreibstil - macht Lust auf mehr
Nachdem ich von Schwabs "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" vollauf begeistert war, war ich gespannt auf weitere ihrer Werke und habe mir die Shades of Magic Trilogie vorgenommen. Schreibstil: Die Trilogie schlägt zwar nicht in die gleiche Kerbe wie der Standalone, aber zumindest vom Schreibstil habe ich mir viel versprochen und wurde auch nicht enttäuscht. Das Buch liest sich flüssig und setzt dabei erfreulicherweise auf einen griffigen, vielschichtigen und abwechslungsreichen Wortschatz, ohne zu hochgestochen zu klingen. Es wird viel Wert auf die Beschreibung von Gedanken und Gefühlen gelegt, aber auch die Darstellung der verschiedenen Welten kommt nicht zu kurz. Stellenweise wird es ein wenig langatmig, aber das hält sich absolut in Grenzen.Worldbuilding: Die Vorstellung der unterschiedlichen Welten, oder besser gesagtLondons, ist durchaus gelungen und spannend konstruiert. Jede Welt bietet ihnen eigene Charakteristika, sei es Architektur, Sprache, Magie oder eben Farbe. Man kann sie sich gut ausmalen, ohne dass sie dabei übermäßig kompliziert oder verkrampft wirken.Auch wenn wir in diesem ersten Teil das Schwarze London noch nicht kennenlernen, so verlaufen die Anspielungen darauf nicht ins Leere oder bleiben unaufgelöst, sondern teasern die Handlung der anderen beiden Teile an und machen neugierig auf mehr. Ebenfalls plausibel und interessant dargestellt ist das jeweils unterschiedliche Magiesystem der Welten, und auch hier wird auf unnötige Komplexität verzichtet.Charaktere: Die Story wechselt zwischen den Perspektiven mehrerer Charaktere, dabei erfreulicherweise nicht zu schnell, sondern bietet einem Zeit, sich solide in den Erzählstrang einzufühlen. Jeder Charakter weist spezielle Persönlichkeitsmerkmale auf und alle wirken menschlich, also nicht rein gut/böse, sondern alle Facetten dazwischen kommen mal mehr, mal weniger zum Vorschein, was sie besonders nahbar macht. Auch werden nicht unnötige Personen vorgestellt, die letztlich nichts zur Handlung beitragen, sondern alle haben ihren erkennbaren und logisch nachvollziehbaren Teil in der Story.Selbst die Personen, die von der schwarzen Magie besessen und letztlich sterben, tragen durchaus dazu bei, die Spannung nicht nur zu steigern, sondern "das Böse" greifbarer und persönlicher zu machen, anstatt es als abstrakten Feind darzustellen. Handlung: Die Handlung kommt relativ flott voran, erreicht man dann aber das Ende, fällt einem erst auf, WIE flott die ganze Reise war. Die Handlung spielte sich in nur rund 5 Tagen ab, was bei aller Fantasy-Liebe doch ein wenig unrealistisch wirkt. Die Charaktere kamen nicht mal dazu, sich eine Mütze Schlaf zu gönnen....Fazit: Der erste Teil der Trilogie hat in jedem Fall überzeugt und Lust auf die weiteren Teile gemacht. Einzig die Geschwindigkeit der Handlung hätte etwas gedehnt und dadurch ein wenig glaubwürdiger gemacht werden können.