Der sechste Band der Throne of Glass Reihe weicht deutlich von den vorherigen Büchern ab, indem er sich ausschließlich auf Chaol Westfalls Geschichte konzentriert. Während sich die Leser sehnsüchtig fragen, wie es nach dem dramatischen Cliffhanger aus Band 5 mit Aelin weitergeht, führt uns Sarah J. Maas stattdessen in die faszinierende Stadt Antica.Die Handlung folgt Chaol auf seiner Reise zur Heilung, sowohl körperlich als auch seelisch. Seine Entwicklung ist tiefgründig und authentisch dargestellt, während er lernt, mit seiner neuen Situation umzugehen. Die Einführung neuer Charaktere, insbesondere Yrene Towers, bringt frische Dynamik in die Geschichte.Maas' Worldbuilding ist wie gewohnt beeindruckend. Die Darstellung von Antica, seiner Kultur und der Torres Cesme ist detailliert und atmosphärisch. Die politischen Verflechtungen und neuen Allianzen, die sich hier bilden, sind für die Gesamthandlung durchaus bedeutsam.Dennoch fühlt sich der Band wie ein Einschub an, der den Haupthandlungsstrang unterbricht. Während die Geschichte an sich gut geschrieben und wichtig für die Entwicklung der Charaktere ist, hätte sie möglicherweise besser als Spin-off funktioniert. Der fehlende Fokus auf die Haupthandlung und die ausbleibende Auflösung des vorherigen Cliffhangers können frustrierend sein."Der verwundete Krieger" ist ein solider Fantasy-Roman, der wichtige Elemente zur Gesamtgeschichte beiträgt und Chaols Charakter mehr Tiefe verleiht. Trotz der guten Qualität fügt er sich nicht optimal in den Erzählfluss der Hauptreihe ein. Die vier Sterne sind verdient für die handwerkliche Qualität und die bedeutsame Charakterentwicklung, auch wenn der Zeitpunkt der Erzählung diskutabel bleibt.