Ich finde es immer schwer Biographien, insbesondere Autobiographien, zu bewerten. Nochmal mehr, wenn es um so persönliche und sensible Themen geht. Phia beschreibt sehr eindringlich ihre persönlichen Erfahrungen mit ihrer Migräne. Dabei betont sie immer wieder, wie individuell Migräne ist, was ich nur bestätigen kann. Denn auch ich leide seit ich 10 Jahre alt bin an Migräne mit Aura. Ich finde klasse, dass das Buch nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen enthält, sondern auch Informationen von verschiedenen Fachpersonen, ihren Angehörigen und hilfreiche Tipps und Listen. Ein wenig gestört hat mich allerdings, dass erwähnt wird, dass ihre Leber und Nieren bei der Heilpraktikerin entgiftet wurden und ein Buch namentlich erwähnt wurde, nach dem jede Erkrankung immer irgendein Ausdruck des Körpers für irgendein Leiden ist. Diese Denkweise ist äußert bedenklich, vor allem bei unheilbaren Erkrankungen und besagtes Buch deshalb oftmals die Schuld an der Krankheit auf den erkrankten abwälzt. Ebenso finde ich die Grundstimmung des Buches leider sehr bedrückend und von Angst geprägt. Ein Stück weit kann ich das verstehen und jeder geht denke ich anders mit seiner Erkrankung um, aber man bekommt das Gefühl, dass viele Dinge im Leben durch die Migräne einfach nicht mehr möglich wären (Konzerte, Festivals, Sport machen etc.), weil Phia sie aufgrund der Sorge vor einer Migräne Attacke nicht macht und das finde ich schade. Weil es geht sehr wohl. Migränikerin mit Aura sein und trotzdem an diesen Dingen des Lebens teilnehmen. Manchmal bekommt man dadurch/dabei/danach eine Attacke, manchmal aber auch nicht. Und manchmal bekommt man sie, obwohl man alles "richtig" gemacht hat, sich ausgeruht hat, genug gegessen und getrunken hat, Stress vermieden hat usw., so heimtückisch ist diese Krankheit leider.