Ruhig, atmosphärisch & spannend ¿ Hildur ermittelt zwischen Vergangenheit & Kreuzfahrtskandal.
Hildur glaubt, endlich ein wenig Ruhe in ihr Leben gebracht zu haben. Doch dann werden auf dem Hof ihrer Familie vier Skelette entdeckt, während sie zeitgleich auf einem Kreuzfahrtschiff einen Misshandlungsfall untersucht. Mitten im sommerlichen Island, wo Scharen von Tourist:innen das Land überfluten, stößt sie auf Machenschaften, die weit in die Vergangenheit reichen - und tödlich sind.Nachdem der dritte Band mit einem Cliffhanger endete, musste ich sofort weiterlesen - und bin direkt wieder tief in der isländischen Welt eingetaucht. Der Einstieg mit gleich zwei Fällen ist spannend, und auch das Rätsel um Hildurs Schwestern begleitet die Handlung weiter.Besonders schätze ich an Satu Rämö, dass sie aktuelle Themen aufgreift. Nach dem Handel mit Stutenblut im letzten Band stehen diesmal die Schattenseiten der Kreuzfahrtindustrie und Fangquoten im Fokus. Nicht überladen, aber pointiert genug, um zum Nachdenken anzuregen.Hildur, Jakob und Beta sind mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Die Figuren sind vielschichtig, glaubwürdig und lebendig. Ich mag die Mischung aus unterschwelliger Spannung, ruhiger Erzählweise und den kleinen Lebensweisheiten, die immer wieder eingestreut sind. Hildur wirkt oft distanziert oder abgebrüht - für mich macht genau das sie so authentisch angesichts ihrer Vergangenheit.Zwar war dieser Band für mich insgesamt etwas weniger spannend als der Vorgänger, aber Atmosphäre, Figuren und Themen haben mich dennoch überzeugt.¿ Fazit: Ein weiterer starker Islandkrimi, der ohne Action auskommt, dafür mit Atmosphäre, klugen Themen und einem liebenswerten Ermittlerteam punktet. Empfehlenswert - und unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen!