Marnie ist am Boden zerstört. Sie hat alles verloren, ihren Freund, ihre Wohnung und auch ihren Hund. Ihre "Freundinnen" wenden sich nach der Trennung von ihr ab und da sie sonst keine andere Wahl hat, zieht sie kurzfristig zu ihrer großen Schwester Nicola.Eines ist ihr jedoch klar, so wie jetzt, möchte sie sich nie wieder fühlen und das schafft sie nur, wenn sie sich in Zukunft von Männern und Beziehungen fernhält.Nach und nach findet sie mehr zu sich.Sie hat ein neues Zimmer in einer WG und in ihrer Mitbewohnerin Claud hat sie eine gute Freundin gefunden und sie macht nur noch Dinge, die sie wirklich tun will.Doch dann trifft sie auf Isaac und ihre Vorsätze geraten ins Wanken.Crushing ist mein zweites Buch der Autorin nach "No Hard Feelings", was mir damals sehr gut gefallen hat.Auch Crushing konnte mich wieder überzeugen.Marnie ist nicht perfekt. Sie hat ihre Macken und sie hat Fehler gemacht, die sie manchmal auch erst spät eingesehen hat.In meinen Augen hat sie das sehr authentisch und auch menschlich gemacht.In Büchern gibt es oft Charaktere, die ganz doll an der Perfektion kratzen und die dann einen einzigen Fehler haben, aber so sind echte Menschen nicht.Die Autorin hat es geschafft Marnie als eine Person darzustellen, der man morgen spontan über den Weg laufen könnte, weil sie ein ganz normales Leben führt, wie alle anderen auch.Mit all den Schwierigkeiten, aber auch den schönen Momenten.Das gilt auch für die übrigen Charaktere, die zwar mal mehr mal weniger sympathisch waren, aber dennoch wie "echte Menschen" gewirkt haben.Speziell die weiblichen Figuren waren hier toll ausgearbeitet, da alle ganz verschieden waren und auch verschiedene Lebenswege von Frauen dargestellt haben.Was mich jedoch etwas gestört hat, war die starke Verherrlichung von dem Alkoholkonsum mancher Figuren.Teilweise wird dieser als positive Eigenschaft betitelt.Das vermittelt für mich ein falsches Bild, gerade für jüngere Leser:innen, auch wenn das Buch nicht unbedingt für diese Altersklasse geschrieben worden ist.Die Handlung war eine Achterbahn der Gefühle.Marnie erlebt so einiges in dieser Zeit, aber sie durchlebt auch viele Emotionen.In vielen Situationen habe ich mich selbst erkennen können, was gleichzeitig schmerzlich, aber auch aufregend war, weil diese Themen meistens nicht in Büchern besprochen werden.Durch Marnie konnte ich lernen, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben, man muss nur lernen sie richtig einzuordnen und nicht vorschnell zu urteilen, ohne vorher das Gesamtbild gesehen zu haben.Mir hat ihre Entwicklung insgesamt gut gefallen und sie hat auch zu der Geschichte gepasst.Manche Dinge gingen mir zum Ende hin jedoch etwas zu schnell, da hätte ich mir mehr Aufarbeitung gewünscht.Fazit: Eine Empfehlung für alle Leser:innen die sich wie Marnie in den eigenen 20ern befinden und denen manchmal der Durchblick fehlt. Eine tolle und ehrliche Geschichte.