Nachdem ich das Buch zweimal wegen Desinteresse abgebrochen hatte, habe ich es nun beendet. Und ich muss sagen, so wirklich gecatcht hat es mich leider wieder nicht. Dabei startet die Geschichte mit einer toten, verstümmelten Frau richtig fies und dramatisch. Doch ich kann mit den Ermittlern nicht wirklich etwas anfangen. Carlos Garcia bleibt relativ blass. Er ist verheiratet, frisch im Dienst als Mordermittler und relativ aufgeweckt. Und Robert Hunter ist der große Held in strahlender Rüstung. Er sieht gut aus, weil er ins Fitnessstudio geht, er ist blitzgescheit, hat geradezu ein Superhirn und die Frauen liegen ihm zu Füßen. Selbst als sie bei einem Gerichtsmediziner zu Besuch sind, erklärt Hunter die medizinischen Fakten, weil er einfach alles weiß. Er hat keine Makel, scheint kein normaler Mensch zu sein. Ein Problem, das ich leider schon öfter mit den männlichen Helden männlicher Autoren hatte. Den Aufbau des Falls fand ich recht interessant und teilweise auch grausam, was mir eigentlich immer gut gefällt. Entstellte Tote, Fallen, die ähnlich der Saw-Filmreihe funktionieren, kreative Kills. Auch die Nebenfiguren in Form eines kriminellen Zuhälters fand ich sehr interessant gewählt und hoffe tatsächlich, dass diese evtl. in zukünftigen Bänden nochmal auftauchen. Allerdings fand ich den Killer und sein Motiv zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Ich bezweifle, dass der Täter zu all seinen Taten in der Lage gewesen wäre. Und das Motiv war so angelegt, dass man als Leser nicht drauf kommen kann - nur Hunter kann drauf kommen, weil er so eine Blitzbirne ist. Mir war das alles ein bisschen zu übertrieben, teilweise hat es mich aber auch gut unterhalten. Da ich gehört habe, dass Band 1 tatsächlich der schwächste der Reihe ist und ich dieses Phänomen auch von anderen Thriller-Reihen kenne, werde ich es wohl mit dem nächsten Band noch probieren.