Schon der erste Schauplatz sorgt für ein Schmunzeln: Kommissar Dupin ringt widerwillig und seekrank mit einem Coaching gegen seine Angst vor dem Meer, als ihn ein Anruf aus der Schokoladenstadt Concarneau erreicht. Eine Frau ist tot, ertrunken in einem Bottich voll Schokolade. Was zunächst wie ein grotesker Unfall klingt, entpuppt sich als kaltblütiger Mord an der Besitzerin einer traditionsreichen Confiserie. Hinter der glänzenden Fassade der süßen Verlockungen lauern bittere Geheimnisse.
Jean-Luc Bannalec bettet das ungewöhnliche Thema in einen straffen, spannenden Kriminalfall ein. Neben den Ermittlungen erfährt man Erstaunliches über die Welt der Kakaobohnen. Landschaft und Atmosphäre sind lebendig eingefangen, angereichert mit Beschreibungen regionaler Spezialitäten: wie herzhafte Galettes oder fangfrischer Fisch aus den Häfen. Diese Eindrücke verstärken das Urlaubsgefühl, ohne den Blick vom Geschehen zu lösen. Wenn Dupin und seine unerschütterliche Assistentin Nolwenn quer durch die Bretagne bis ins Baskenland reisen, entsteht ein farbiges Bild aus Meer, Marktständen und kleinen Cafés.
Der 14. Fall bietet hohes Tempo keine langatmigen Passagen, kein ausuferndes Privatleben, das den Plot verwässert. Der Fokus bleibt klar auf dem Mord und seinen Hintergründen, die Schritt für Schritt ans Licht kommen.
Die Auflösung lässt kleinere Fragen offen und wirkt nicht ganz so stimmig wie der Weg dorthin. Dennoch überwiegt der Lesegenuss.
Fazit:
"Bretonische Versuchungen" ist ein stimmungsvoller, gut aufgebauter Krimi, der Spannung, Bretagne-Charme und kulinarische Genüsse gekonnt verbindet.