Spannender Regionalkrimi mit leichten Schwächen
Mit "Bretonische Versuchungen" (2025) legt der deutsche Autor Jean-Luc Bannalec den mittlerweile vierzehnten Fall seiner erfolgreichen Reihe um seinen Kommissar Georges Dupin vor.Worum es gehtEs ist Frühsommer, als der kuriose Mord an der alteingesessenen Chocolatière Adeline Mazago, die ertrunken, kopfüber in einem Bottich mit flüssiger Schokolade aufgefunden wird, die Kriminalpolizei von Concarneau beschäftigt. Die Ermittlungen führen Dupin, der an Schlafstörungen leidet und eigentlich mittels Konfrontationstherapie seine publik gewordene Wasserphobie überwinden soll, zusammen mit seiner Sekretärin Nolwenn von der Bretagne bis ins entfernte Baskenland nach Bayonne. Wer hatte ein Motiv, die erfolgreiche Unternehmerin umzubringen, die ständig auf der Suche nach neuen Schokoladenkreationen war? Dabei gerät Dupin an die Grenzen der Erschöpfung und darüber hinaus.KritikWie gewohnt entsprechen die drei Hauptkapitel einem Tag und sind entsprechend benannt; lediglich der Epilog spielt eine Woche später. Auch sonst ist "Bretonische Versuchungen" ein typischer Dupin-Krimi, der den Leser diesmal in die Welt der Chocolatiers entführt. Entsprechend liefert der Autor einen sauber recherchierten Einblick in die handwerkliche Herstellung von Schokolade, wobei man auch einiges über Kakaobohnen erfährt. Manche mögen dies als Infodumping empfinden, das man hätte kürzen können, andere ¿ wie ich ¿ finden dies höchst interessant. Schon frühere Bänden haben sich mit speziellen Themen beschäftigt, die typisch für die Bretagne sind wie Austern, Salz oder Äpfel. Und natürlich wird auch die Region wieder mit anschaulichen Landschaftsbeschreibungen ins rechte Licht gesetzt. Nicht umsonst wurde Bannalec bereits 2016 zum "Mäzen der Bretagne" ernannt und ist inzwischen nicht nur Ehrenmitglied der Literarischen Akademie der Bretagne, sondern auch Ehrenbürger von Concarneau."Bretonische Versuchungen" ist wie seine Vorgänger flüssig geschrieben und spannend, so dass das Buch sich leicht liest. Dupins Schlaflosigkeit, die schon länger eine Rolle spielt, wird in diesem Roman etwas übertrieben. Auch auf die erneue Alkoholfahrt des Kommissars hätte man verzichten können. Die Auflösung des Falls überzeugt nicht hundertprozentig.FazitTrotz leichter Schwächen ist auch Dupins 14. Fall höchst lesenswert.