Ein guter Auftakt, der Lust auf mehr macht.
Worum geht es?: Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie sehr klein waren. Sie lebt als Einzige noch auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres Vaters am Genfer See, denn anders als ihre Schwestern, die es drängte, draußen in der Welt ein ganz neues Leben als Erwachsene zu beginnen, fand die eher schüchterne Maia nicht den Mut, ihre vertraute Umgebung zu verlassen. Doch das ändert sich, als ihr Vater überraschend stirbt und ihr einen Umschlag hinterlässt - und sie plötzlich den Schlüssel zu ihrer bisher unbekannten Vorgeschichte in Händen hält: Sie wurde in Rio de Janeiro in einer alten Villa geboren, deren Adresse noch heute existiert. Maia fasst den Entschluss, nach Rio zu fliegen, und an der Seite von Floriano Quintelas, eines befreundeten Schriftstellers, beginnt sie, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit ihrer Familie, und sie taucht ein in das mondäne Paris der Jahrhundertwende, wo einst eine schöne junge Frau aus Rio einem französischen Bildhauer begegnete. Und erst jetzt fängt Maia an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet... Das Cover: Ich finde das Buchcover richtig schön. Es passt wunderbar zum Setting von "Atlantis" am Genfer See.Der Schreibstil:Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Maia und Izabela erzählt. Dabei springen wir in der Zeit: Maias Perspektive spielt in der Gegenwart, während Izabelas Perspektive in den 1920er-Jahren angesiedelt ist. Ich habe den Schreibstil von Lucinda Riley sehr gemocht. Sie schafft es, alltägliche Ereignisse dennoch besonders wirken zu lassen. Normalerweise schalte ich als Leser bei solchen Passagen schnell ab, aber dieses Buch konnte mich wirklich in seinen Bann ziehen. Man möchte unbedingt verstehen, wie die Familiengeschichte mit Maia und Izabela zusammenhängt. Besonders beeindruckt hat mich, wie viel Arbeit die Autorin in dieses Buch gesteckt hat - allein die Recherche rund um die Bebauung der Cristo-Statue war bemerkenswert. Ich fand es großartig, wie viel ich über die brasilianische Kultur erfahren durfte. Gerade für Menschen wie mich, die häufig von Fernweh geplagt sind, ist es die perfekte Lektüre, um in ferne Welten abzutauchen. Etwas schade fand ich allerdings, dass es fast 100 Seiten gedauert hat, bis Maia den Entschluss fasst, nach Brasilien aufzubrechen. Der Einstieg war dadurch etwas zäh, und man braucht einiges an Durchhaltevermögen. Das Ende hingegen war einfach grandios: Einerseits abgeschlossen, andererseits bleiben viele Fragen rund um Pa Salt offen. Es lohnt sich also, die Folgebände zu lesen. Die Hauptfiguren:Maia ist die älteste Schwester der Familie d'Aplièse und hatte schon immer ein sehr enges Verhältnis zu ihrem Adoptivvater. Als dieser plötzlich verstirbt, bricht für Maia eine Welt zusammen. Sie spürt eine innere Unruhe, und als sie einen letzten Brief ihres Vaters erhält, beschließt sie, dem großen Geheimnis ihrer Adoption nachzugehen. Eigentlich war sie nie besonders daran interessiert, zu erfahren, wer ihre leiblichen Eltern sind, doch nun möchte sie mehr über ihre Herkunft erfahren. In Brasilien lernt sie den Autor Floriano kennen, dessen Buch sie kürzlich übersetzt hat. Floriano wird schnell ein guter Freund und hilft ihr bei der Suche nach ihrer Familie. Maia fühlt sich immer wohler in Brasilien und fragt sich, ob sie sich dort eine Zukunft an der Seite von Floriano vorstellen könnte. Und dann stellt sich immer wieder die Frage: Was haben die Briefe von Izabela mit ihren leiblichen Eltern zu tun?Izabela ist eine junge Frau, die in einer privilegierten Familie aufgewachsen ist. In ihrer Familie ist es Tradition, eine arrangierte Ehe zu schließen. Izabela wünscht sich jedoch eine Liebesheirat, merkt aber, dass sie gegen ihre Eltern nicht ankommt. Sie versucht, Sympathien für ihren Verlobten Gustavo zu entwickeln, doch es wollen keine Gefühle wachsen. Auf ihrer letzten Reise als Junggesellin lernt sie in Paris den Künstler Laurent kennen. Sie entwickelt schnell Gefühle für ihn, doch er möchte ihnen nicht nachgeben. Wird sie die Ehe mit Gustavo dennoch eingehen? Gibt es eine Zukunft für Izabela und Gustavo?Endfazit: Über die Reihe "Die sieben Schwestern" habe ich schon so viel Positives gelesen, dass ich mich einfach selbst davon überzeugen wollte. Und was soll ich sagen - ich kann den Hype absolut verstehen. Der Schreibstil von Lucinda Riley ist grandios und versprüht einen Hauch von Magie. Man taucht direkt in eine fremde Welt ein und hat das Gefühl, wirklich vor Ort in Brasilien zu sein. Ich finde es toll, wie viele Details in diesem Buch verarbeitet wurden. Besonders Maia als Protagonistin hat mich begeistert. Sie kämpft mit Selbstzweifeln und versucht, ihr Leben ohne ihren Adoptivvater neu auszurichten. Das Ende war großartig: Obwohl die Geschichte rund um die Suche nach Maias Familie abgeschlossen ist, bleiben dennoch so viele offene Fragen, dass man unbedingt den zweiten Band lesen möchte. Eine große Leseempfehlung meinerseits! Das Buch erhält von mir sehr gute 4 von 5 Sternen.