Die Geschichte der Tunnel 29 und Tunnel 57
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", versprach Walter Ulbricht 1961. Was das Versprechen wert war, wissen wir heute nur zu genau.In welche Richtung der Staat abdriftet, begreift Achim bald sehr schnell. Sein Kumpel Lampe soll wegen einer Kneipenschlägerei 8 Jahre lang weggesperrt werden, obwohl der nur Zeuge war.Für Achim heißt das nur eines, in so einem Land will er nicht leben und bereitet seine Flucht vor. Und das ist nicht alles, er will so vielen Menschen wie nur möglich zur Flucht verhelfen, und riskiert dabei Kopf und Kragen.Was für eine intensive Geschichte, vor allem wenn man bedenkt, dass das meiste hiervon wirklich so passiert ist.Kaum steht die Mauer, da versuchen viele Menschen auch schon zu fliehen.Die Anstrengungen und Todesangst die Achim und seine Mitstreiter dabei ausstehen, kommen schon ziemlich authentisch rüber. Als Leser bangt man richtig mit den Leuten mit.Da bleibt auch die Frage, wen kann man vertrauen? Wen weiht man in die Pläne ein? Denn Spitzel gab es überall, sowohl auf der östlichen, wie auch auf der westlichen Seite.Und wenn sie es geschafft haben, bleibt es ja nicht einfach dabei. Die Angehörigen, die immer noch im Osten sitzen werden dann drangsaliert und verhört und da kann man froh sein, wenn es nur dabei bleibt. Es kann ja nicht sein, dass die Familie nichts von den Fluchtplänen des Flüchtenden wusste und so weiter. Auch diese Seite wird anschaulich beschrieben.Das Buch richtet sich an Jugendliche, aber es schont seine jungen Leser nicht. Mit den Figuren bangt und hofft man mit, nichts wird beschönigt.Kurz nach dem Bau der Mauer ist es noch relativ einfach zu fliehen. Aber die Grenzpolizei lernt schnell dazu und es wird immer schwieriger, über die Grenze zu kommen.Die Tunnel die Achim baut, werden später als Tunnel 29 und Tunnel 57 berühmt werden. Die Autorin hat alle Namen in der Geschichte verändert, bis auf den von Achim, denn er spielt eine wichtige Rolle. Was genau am Ende fiktiv ist und was nicht, wird in einem Nachwort erläutert.Dieses Buch sollte in der Schule gelesen und besprochen werden. Es ist aber für jedes Lesealter, ab den empfohlenen 13 Jahren, gut lesbar.