Nach den dramatischen Ereignissen aus The Kinder Poison geht Zahrus Geschichte in The Cruelest Mercy spannend weiter - und ich fand den zweiten Band sogar besser als den ersten.Das Buch entführt erneut in eine atmosphärisch dichte Wüstenwelt voller Magie, politischer Intrigen und gefährlicher Machtspiele, in der Zahru erneut um ihr Schicksal kämpfen muss. Diesmal wird sie noch tiefer in die Machtkämpfe hineingezogen, als sie eigentlich möchte, während im Hintergrund die Nachfolge des Mestrah zur Entscheidung ansteht.Was mir besonders gefallen hat, war, wie vielschichtig die Konflikte sind: Loyalität, Verantwortung, Angst vor Macht und der Wunsch, das Richtige zu tun, ziehen sich durch die Geschichte und machen sie spannend und moralisch komplex. Das Buch bietet viele überraschende Wendungen, die mich oft haben innehalten lassen und die Entwicklungen hinterfragen ließen.Und gerade das Ende und die Wendungen zum Schluss habe ich absolut nicht kommen sehen! Die Ereignisse haben mich wirklich überrascht und noch einmal alles in ein neues Licht gerückt, sodass ich das Buch mit aufgewühlten Gedanken und dem dringenden Wunsch nach einer Fortsetzung aus der Hand gelegt habe.Allerdings muss ich sagen, dass ich mit Zahrus Entwicklung in diesem Band oft gehadert habe. Sie trifft viele Entscheidungen in dem festen Glauben, das Richtige zu tun, doch dabei wirken ihre Handlungen oft unüberlegt, engstirnig und verbissen, was mir ihre Figur zwischenzeitlich weniger sympathisch gemacht hat. Ich habe mich oft gefragt, ob sie wirklich die Richtige für den Thron ist, obwohl sie es nur gut meint.Dafür hat mich Kasta in diesem Band positiv überrascht. Er hat für mich eine interessante Entwicklung durchgemacht und wirkt in vielen Momenten reifer, nachvollziehbarer und sogar sympathisch, auch wenn er immer wieder in den Zwiespalt zwischen Macht und Moral gerät. Ich habe mir oft gewünscht, dass Zahru seine guten Seiten erkennt und er vielleicht die Chance bekommt, zu zeigen, dass er doch das Potenzial hat, ein guter Herrscher zu sein.Was ich schade fand, war die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Zahru und Jet, die hier kaum noch Raum bekommt. Ich mochte die beiden zusammen, aber es wird deutlich, dass sich ihre Wege auseinanderentwickeln. Gleichzeitig hoffe ich, dass Kasta vielleicht noch eine zweite Chance bekommt - und wer weiß, vielleicht gibt es ja doch noch einen Weg, dass Zahru und Kasta zusammenfinden.Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, lebendig und sorgt dafür, dass man die heißen Wüstenwinde, prunkvollen Paläste und gefährlichen Intrigen spüren kann. Die Kämpfe, Magieeinsätze und politischen Ränkespiele sind spannend beschrieben, sodass man neugierig weiterlesen möchte.¿ Fazit:The Cruelest Mercy ist eine gelungene Fortsetzung, die Spannung, Magie und Intrigen miteinander verbindet und die Welt von Orkena weiter vertieft. Auch wenn ich mit Zahrus Entwicklung gehadert habe, hat mich das Buch insgesamt gut unterhalten und oft überrascht - insbesondere die unerwarteten Wendungen am Ende haben mich sprachlos zurückgelassen. Besonders Kasta hat für mich in diesem Band an Tiefe gewonnen, was die Geschichte für mich noch spannender gemacht hat.Wer The Kinder Poison mochte, wird diesen zweiten Teil als intensiver, komplexer und emotional fordernder empfinden - mit einem Ende, das einen mit vielen Gedanken und Hoffnungen zurücklässt.Ich bin gespannt, wie es mit Zahru, Kasta und dieser Welt weitergeht und ob sich die Hoffnungen, die ich in die Figuren setze, erfüllen werden. ¿¿