In diesem Buch kommen die verschiedensten Handlungselemente und Themen zusammen - Mythologie, Universitätsleben, queer life, eine Liebesgeschichte, Theater spielen, Rätsel und eine Freundesgruppe, die in all das verwoben wird - und man möchte meinen, das sei zu viel des Guten. Noah Stoffers schafft es aber trotzdem, das Alles zu Puzzleteilen in einem harmonischen großen Ganzen zusammen zu fügen. Ich habe ein oder zwei Kapitel gebraucht, um richtig rein zu kommen, aber dann konnte ich es nicht mehr weg legen. Die Hauptfigur Ari war mir total sympathisch. Eine nichtbinäre Person, die oft damit hadert, dass Aris Umfeld diese Geschlechtsidentität nicht richtig begreift oder nicht ernst nimmt. Dieser Konflikt mit der Fremdwahrnehmung, - das Gefühl des nicht richtig dazu passens - wird auf eine Art beschrieben, durch die man nicht nur nachvollziehen kann, wie Ari sich fühlt, sondern sich auch generell selbst verstanden fühlt, egal, in welche Geschlechterkategorie man selbst fällt, man erkennt sich selbst. Jede der vier Hauptfiguren ist für sich eine interessante, dreidimensionale Persönlichkeit, aber das Zusammenspiel und vor allem die gegenseitige Unterstützung unter ihnen hat mir am besten gefallen. Ich liebe dark academia einerseits, bin aber andererseits von den im Genre oft vorkommenden Zerwürfnissen von Freundesgruppen abgestoßen. In diesem Buch ist der Zusammenhalt wirklich aufbauend. Die mythologischen und magischen Elemente sind wunderbar in die Handlung und das Setting eingefügt. Es entsteht beim Lesen eine Atmosphäre, in der ich mich verlieren könnte. Der Schreibstil ist so lebendig, dass ich mehrfach einfach vergessen habe, dass ich gerade ein Buch lese.