Violet Sorrengail hat allerhand zu tun. Einen Krieg gewinnen, herausfinden, was für einen Drachen sie eigentlich gebunden hat oder die Liebe ihres Lebens retten. Auf der Suche nach neuen Verbündeten muss sie den sicheren Hafen des Schutzzaubers von Navarre verlassen und ins Unbekannte aufbrechen. Doch die Fremden sind ihr nicht wohlgesonnen und auch in den eigenen Reihen lauert Gefahr... Wenn ich etwas vermisst habe, dann Tairn und Andarna. Die Dynamik und der Humor der Drachen waren von Anfang an ein absolutes Highlight der Reihe. Aber der Reihe nach. Genau wie die Vorgänger ist auch Onyx Storm wieder sehr lang. Insgesamt hat mich das aber weniger gestört als bei Iron Flame, denn die Handlung war besser. Wir bekommen hier eine Art Gurkentruppen-Heldenreise und mehr Worlduilding als vorher, sodass die Reihe dem Namen High Fantasy langsam doch noch Ehre macht. Die Handlung ist weniger geradlinig und facettenreicher und durch verschiedene Handlungsstränge, die abwechselnd die Oberhand bekommen, bleibt es auch auf den vielen Seiten meist spannend. Insgesamt betrachtet ist das Buch aber trotzdem ziemlich lang und kann sich nicht mit anderen High Fantasy Büchern der gleichen Länge (wie etwa den Sturmlicht Chroniken) messen. Dafür gab es eben viel zu viel Liebesdrama. Mit der Beziehung von Xaden und Violet muss man sich beim Lesen der Empyrean-Reihe wohl oder über abfinden, aber das Drama der beiden geht mir in jedem Band der Reihe mehr auf die Nerven. Rebecca Yarros hat da auch noch mehr künstliches Drama erschaffen, mit der Schüler-Professor-Problematik oder Xadens klitzekleinem Kontrollproblem. An sehr ausführlichen Spice-Szenen und Violets sehr repetitiven Gedanken zu dem Thema mangelt es aber trotzdem nicht. Die Liebesgeschichte ist zwar ein zentrales Handlungselement in dieser Geschichte, aber (mir persönlich) war es einfach nur zu viel. Stattdessen hätte ich mir noch mehr Hintergrundinformationen, mehr Drachenszenen und mehr Worldbuilding gewünscht, die die 900 Seiten noch mal lebendiger gemacht hätten. Und ein Glossar oder eine Liste mit allen Namen. Trotzdem: Onyx Storm ist eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger, mit mehr Handlung, mehr Ideen, besseren Kampfszenen und mehr Enthüllungen (auch wenn einige nicht so überraschend waren). Vielleicht gelingt es dieser Reihe, eine Brücke zu schlagen zwischen Mainstream, Romantasy und dem vergessenen Genre Epische Fantasy. Das Potential ist jedenfalls vorhanden. Also freue ich mich, trotz des übertriebenen Cliffhangers, auf den nächsten Band und hoffe auf mehr Andarna, mehr Erkenntnis und weniger Xaden.