4,5 ¿¿ Für Japan-Fans schon fast ein Muss!
"Mariko-san, es war dein Karna, ruhmvoll zu sterben und für ewig zu leben. Anjin-san, mein Freund, dein Karma ist es, dieses Land nie wieder zu verlassen. Es ist mein Karma, dass ich Sh¿gun werde.""Sh¿gun" von James Clavell hat mich in erster Linie sehr gefordert. Das lag gar nicht an den über 1200 Seiten, sondern vielmehr an der Ausführlichkeit, mit der sich mit den Ansichten und Überzeugungen der vielen Figuren in diesem Roman auseinandergesetzt wird. Das ist auch der einzige Grund, warum dieses historische Werk nicht die vollen 5 Sterne von mir bekommen hat. Doch worum geht es hier eigentlich :Unter niederländischer Flagge macht sich John Blachthorne auf, um die Besitzungen der Portugiesen und Spanier zu plündern und niederzubrennen. Denn England befindet sich mit seinen Verbündeten im Krieg gegen die Spanier und Portugiesen. Doch Blackthorne strandet nach einem Sturm an der Küste Japans. Nachdem er und seine Mannschaft zuerst wegen Verdachts der Piraterie unter Arrest stehen, gerät Blackthorne relativ schnell mitten in den Machtkampf der japanischen Fürsten. So muss er sich nicht nur mit der fremden Kultur und Sprache auseinandersetzen, sondern zudem aufpassen nicht zwischen den Mächten zermalmt zu werden. Eine Hilfe ist ihm Mariko, die ihm als Übersetzerin von Fürst Toranaga an die Seite gestellt wird."Wenn es um Gott geht, kann man nicht einfach mit 'Ja' oder 'Nein' antworten. Alles weiß man über Gott nie, solange man nicht tot ist. Ja, ich glaube, dass Jesus Gott war; aber wiederum auch nein; ich werde es nicht mit Gewissheit wissen, bevor ich tot bin."Für mich ist "Sh¿gun" neben "Die Säulen der Erde" von Ken Follett das größte historische Epos, das ich je gelesen habe. Es ist zwar kein Pageturner - dafür mussste ich einfach viel zu konzentriert sein und manche Abschnitte nochmal lesen - aber es ist spannend und verstand es absolut mich bei der Stange zu halten. Auch wenn ich für das Buch deutlich länger brauchte als für andere Werke dieses Umfangs. Das lag daran, dass ich hier öfter mal eine Pause brauchte, da mir aufgrund der vielen Informationen manchmal echt der Kopf schwirrte.Blackthorne ist ein sehr interessanter Charakter und ich hatte großen Gefallen daran ihn zu beobachten. Hier prallen Kulturen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Plötzlich soll er statt mit Feuerwaffen mit Schwertern kämpfen. Die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind ihm äußerst befremdlich, ebenso die Einstellung zum Tod, sowie die Religion. Da war es schon interessant zu sehen, wie sich Blackthorne zwar anpasst, jedoch Wege findet sich selbst treu zu bleiben und seine Überzeugungen nicht zu verraten. Ich würde sagen, für Japan-Fans ist "Sh¿gun" fast schon eine Pflichtlektüre. Die Story ist hervorragend in die Geschichten Japans eingebettet und Japans Kultur und seine Traditionen spielen eine große Rolle, ebenso das politische System. "Was würdet ihr tun, Priester, wenn ihr stürbet und hinterher entdecken müsstet, dass es weder einen Gott noch eine Hölle gibt und das Eure ewige Erlösung nichts weiter ist als ein Traum in einem Traum?"