Brillant, nervenaufreibend und messerscharf konstruiert ¿ Thirteen ist ein Justizthriller, der bis zur letzten Seite fesselt.
4,5 ¿Was, wenn der wahre Mörder nicht vor Gericht steht - sondern in der Jury sitzt?Schon dieser eine Satz macht klar, dass Thirteen kein gewöhnlicher Thriller ist. Steve Cavanagh liefert hier einen atemlosen, clever konstruierten Justizthriller, der beweist, dass die spannendsten Kämpfe im Gerichtssaal stattfinden können - und manchmal im Kopf.Im Mittelpunkt steht Eddie Flynn, ein ehemaliger Trickbetrüger, der zum Strafverteidiger wurde und inzwischen einer der besten (und moralischsten) Anwälte New Yorks ist. Sein neuer Fall scheint unmöglich zu gewinnen: Hollywood-Star Bobby Solomon wird beschuldigt, seine Frau und deren Liebhaber ermordet zu haben. Alle Beweise sprechen gegen ihn - bis Eddie merkt, dass der wahre Killer sich im Geschworenensaal versteckt.Das Konzept ist so einfach wie genial: Ein Mörder, der sich absichtlich in die Jury eines Mordprozesses schleicht, um das Urteil zu kontrollieren. Dieses psychologische Katz-und-Maus-Spiel zwischen Eddie und dem Killer Joshua Kane ist das Herzstück des Romans - und Cavanagh spielt es mit erschreckender Präzision.Der Wechsel zwischen den Perspektiven von Eddie und Kane sorgt für elektrisierende Spannung. Als Leser weiß man früh, wer der Killer ist, aber gerade dieses Wissen macht die Geschichte so intensiv. Man sieht, wie sich die Schlinge langsam zuzieht, wie Kane sich durch Manipulation, Logik und Skrupellosigkeit einen Platz in der Jury sichert - und wie Eddie verzweifelt versucht, hinter die Fassade zu blicken.Eddie Flynn ist ein wunderbar vielschichtiger Protagonist. Er ist kein makelloser Held, sondern ein Mann mit Vergangenheit, der mit Intelligenz, Intuition und einer guten Portion Moral kämpft. Sein juristisches Talent und seine Straßenklugheit machen ihn zu einem Charakter, der weit über den typischen Thrilleranwalt hinausgeht.Die Gerichtsszenen sind meisterhaft geschrieben - temporeich, präzise und so bildhaft, dass man das Gefühl hat, direkt in der Verhandlung zu sitzen. Cavanagh gelingt der Spagat zwischen Spannung und Realismus: nichts wirkt übertrieben, und doch ist jeder Moment elektrisierend.Auch die Atmosphäre stimmt: das glänzende, kalte Hollywood, die sterile Welt des Gerichtssaals, die perfide Gedankenwelt des Killers - all das fügt sich zu einem Sog, der einen kaum loslässt. Besonders stark ist die Szene, in der Kane tatsächlich Teil der Jury wird - erschreckend glaubwürdig und beklemmend zugleich.Der Twist am Ende trifft mit voller Wucht. Selbst wer glaubt, alles durchschaut zu haben, wird überrascht. Es ist kein klassischer Schockmoment, sondern eine brillante Auflösung, die alle Puzzleteile rückblickend perfekt ineinanderfallen lässt.Fazit:Thirteen ist ein hochintelligenter, gnadenlos spannender Thriller, der klassische Gerichtsdramen auf den Kopf stellt. Steve Cavanagh kombiniert psychologische Tiefe, messerscharfe Dialoge und atemloses Tempo zu einem Pageturner, der kaum Luft zum Atmen lässt.Ein Muss für alle, die Gerichtsthriller, Mind Games und moralisch komplexe Helden lieben.