Leider hat sich das Ende eher nicht bewährt, dabei ist die Reihe so stark...
Eigene MeinungUnd damit ist es vorbei. Die Geschichte rund um Juliette Ferrars, den Widerstand und das Reestablishment findet ihren Abschluss. Wie mir das Finale gefallen hat, erzähle ich euch hier ...Über Mafis überragenden Schreibstil habe ich ja schon in meinen fünf vorherigen Rezensionen gesprochen. Auch im sechsten Band, Imagine Me, bleibt er etwas ganz Besonderes. Dieses Mal lese ich hauptsächlich aus Kenjis und Juliettes Perspektive - und ein kleines Stück sogar aus Warners Sicht. Weil ich die Zusatznovelle Believe Me kenne, waren mir diese Perspektiven nicht neu, aber ich begrüße sie trotzdem jedes Mal gern.Vor allem Kenjis Kapitel wirken extrem authentisch. Er hat Schwierigkeiten, seine Gefühle zu greifen, fühlt sich schnell überfordert - und genau das kommt richtig gut rüber. Gleichzeitig sehen wir Juliette auf zwei Arten: einmal so, wie wir sie kennen, und einmal als komplett manipulierte Version. Diese "neue" Juliette ist distanziert, unterkühlt, fast schon mechanisch. Das funktioniert, weil ich sie über die Reihe hinweg völlig anders erlebt habe.Trotzdem muss ich ehrlich sagen: Beim Ende hatte ich mir ein bisschen mehr erhofft. Vielleicht, weil ich ein riesiger Fan der Shatter Me-Reihe bin und meine Erwartungen dementsprechend hoch waren. Und versteht mich nicht falsch: Das Ende ist passend. Es macht Sinn. Aber es hat mich emotional nicht so abgeholt, wie ich es mir gewünscht hätte.Die Szene zwischen Warner und Juliette - ihr wisst, die Kampf-Szene - war für mich besonders schwierig. Ich verstehe, was Warner erreichen wollte, und ein Stück weit auch, warum er es auf diese Art versucht hat. Aber die Szene war insgesamt zu kurz, zu nüchtern und zu schnell vorbei. Da hat mir einfach etwas gefehlt. Genau der Moment, den Mafi sonst immer trifft - dieser Stich ins Herz, von dem man nicht wusste, dass man ihn braucht. In Imagine Me blieb er für mich aus.Trotz meiner Kritik mochte ich das Buch. Nur eben nicht so sehr wie die vorherigen Bände. Es konnte mich berühren, aber nicht komplett auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Und für ein Finale fühlt es sich an ein paar Stellen leider unvollständig an. Mein abschließendes FazitEine Reihe, die mich in den Himmel gehoben und wieder fallen lassen hat. Ich liebe die Shatter Me-Reihe sehr, aber Imagine Me konnte mich als Abschluss nicht vollständig überzeugen. Mir fehlten einzelne emotionale Spitzen, und das Ende wirkte für meinen Geschmack etwas zu ruhig und zu hart. Trotzdem: Die Reihe wurde würdig zu Ende gebracht. Der Schreibstil, die fantastisch ausgearbeiteten Charaktere und die bedrückende, dystopische Atmosphäre haben mich wieder voll gepackt.