Zutiefst genervt - unrealistisch und laaaaangatmig
Ein Hunter, der sich ständig angegriffen fühlt, an Stellen, an denen es niemand tut und sich nicht wehrt, wenn er zu Unrecht angegriffen wird. Meinungen zählen mehr als Fakten bei den Figuren - sehr realitätsfern, zumindest in Bezug auf die Polizei. Oder arbeitet die Polizei in GB so?Langatmige Beschreibungen, wie er sich fühlt, was er isst, wie der Himmel aussieht. Die Figuren sind durchgängig angriffslustig und unhöflich. Ein an sich doch so intelligenter Mann wie Hunter trifft durchgängig ziemlich dumme Entscheidungen und macht sich ¿en Kopp über völlig unnötige Dinge "zugegeben, ich habe mich nicht mit Ruhm bekleckert" - dabei hatte er nichts falsch gemacht. Der gesamte Roman wirkt wie eine einziges Gejammer eines sich missverstanden fühlenden Menschen. Die ständigen Rückblenden zu den vorherigen Fällen wirken konstruiert und so, als wollte Beckett neuen Lesern Lust auf die vorherigen Romane machen. Ich wünschte, es würden mehr Figuren mit Tiefgang, Witz, Charme und Intelligenz darin vorkommen, weniger versnobte und überhebliche Figuren. Allein die Figur des Villiers sen. ist so maßlos überzogen und es gibt keinen Gegenspieler. Würde ich Rückschlüsse auf die Verfassung des Autors beim Schreiben ziehen, käme ich zu dem Schluss, dass dieses Buch jemand geschrieben hat, der rumjammert, dass andere zu ihm ungerecht waren und er doch das arme Buttchen ist, was doch nichts dafür kann. Ich möchte schreien: "Wehr dich doch mal! Hau mal auf den Tisch! Lass das doch einfach nicht zu. Entlarve die Menschen doch, wenn sie dir mit so nem Mist kommen!" Zudem gibt es so viele Klischees, was Männer und Frauen betrifft und insgesamt kommen eh wenige Frauen in seinen Romanen vor, die in der Regel Assistentinnen oder potentielle Geliebte sind. Die Schicksalsschläge, die Hunter erlitten hat, weiten sich ebenfalls zu einem Klischee aus. Trauma hat er nicht, aber darüber sprechen kann er auch nicht und wenn nur mit viiiiel Leid, dass er aber ja tapfer unterdrückt - einfach nur armselig. Von seinen ersten drei Romanen ist dieser weit entfernt, das zeichnete sich aber im vierten Roman schon deutlich ab. Ich bin gespannt ob er in Band 7 die Kurve zurück bekommt. Band 6 habe ich noch nicht gelesen, vielleicht wird es ja da schon besser...?Alles in allem bin ich sehr enttäuscht und werde es niemandem empfehlen. Schade um das Papier auf dem es gedruckt wurde.