Viele detaillierte Gedanken im Angesicht des unerwarteten Todes
Das Cover zeigt ein in der Ferne schwindendes Schiff in ruhiger See vor weißem Halbrund, die untergehende Sonne vielleicht darstellend. Dann jedoch würde die nur in blau-weiß gehaltene Szene farblich unkorrekt sein, thematisch aber gut passen. Die Szenerie spielt im 20. Jahrhundert auf dem Frachtschiff S.¿S.¿Arabella mit nur wenigen zahlenden Passagieren mitten im Pazifik auf der Reiseroute zwischen Hawaii und Panama. Die Hauptfigur Henry Preston Standish, erfolgreicher Börsenbroker aus N.Y. mit Midlife-Crisis, landet unter unglücklichsten Umständen aus Versehen mitten im Pazifik und wird erst nach vielen Stunden auf seinem Schiff vermisst. Auf einer Erzählebene geht es um seine anfänglichen Hoffnungen auf Rettung bis zu seinem endgültigen, schrittweisen gedanklichen und körperlichen Zerbrechen, in die finale Akzeptanz seines Schicksals. Angesicht des drohenden Todes bieten seine weitschweifenden Gedankengänge über Familie und seinen beruflichen sowie gesellschaftlichen Rahmen einen guten Einblick in die damalige amerikanische, gutsituierte Mittelschicht. Die zweite Erzählebene behandelt die sich währenddessen zuspitzende Situation auf dem Schiff mit den Überlegungen der Schiffsmannschaft und der Passagiere. Durch seine Erziehung zum Gentleman verdammt wirkt das gesamte gebändigte Agieren des Mr. Scandish in dieser lebensgefährlichen Situation trotz Schwimmfähigkeit etc. kontraproduktiv, könnte als Satire voller Ironie gelten. Denn auch die abschließende nächtliche Suchaktion der Schiffscrew konnte kaum erfolgreich sein. Im Nachwort vertiefen familiäre historische Fakten den Blick auf Tradition und Erziehung der Familie Scandish, aber auch auf das Miteinander der Mitreisenden wird detailliert eingegangen. Die stille Hoffnung auf eine eigentlich unmögliche Rettung wird erst ganz zum Schluss aufgegeben und damit ein straffer Spannungsbogen in diesem relativ kurzen, intensiven Roman gezogen.