Auf diesen dritten Band habe ich schon seit der letzten Seite von Band zwei hin gefiebert! Denn die Triologie von den Münchner Ärztinnen, welche um 1900 spielt, hat mich schon ab Band 1 gepackt und ich musste einfach wissen, wie es für die Freundinnen Änny, Fanny, Elsa und Lulu weitergeht. Während ich im ersten Band noch bemängelt habe, dass sich kein Handlungsstrang im ersten Band so richtig auflöst, hat mich das im Verlauf so richtig an die Reihe gefesselt.
Die drei Freundinnen Fanny, Elsa und Lulu sind mittlerweile amtliche Medizinstudentinnen, auch wenn die männlichen Mitstudenten und Professoren es ihnen nicht gerade leichtmachen. Doch so langsam geht es auf das Ende des Studiums zu und die Zukunft ruft. Auch privat läuft nicht alles rund für sie. Elsa trauert um ihre Tochter Tilda, die in der Adoptivfamilie verstorben sein soll. Fanny bekommt von ihren Eltern weiterhin keine Anerkennung für ihr Studium und auch der berittene Polizist will nicht aus ihrem Herz verschwinden. Lulu hängt immer noch an ihrem Radrennfahrer Thaddy, der sich irgendwie nicht so richtig auf sie einlassen und sich binden will. Für Änny sieht es ähnlich schlecht aus. Denn sie ist in eine Depression verfallen, seit sie aus dem Gefängnis entlassen wurde und ihr geht es immer schlechter. Gegen all diese Widrigkeiten unternehmen die Freundinnen ihr Möglichstes und versuchen ihr Glück.
Das Beste an dieser Reihe ist nach meinem Empfinden die Spannung. Sie kommt vor allem dadurch, dass die Wendungen der Geschichte kaum vorhersehbar sind. Ich hatte zwar mehrfach eine Idee, wie es weitergehen könnte. Doch ich musste meine Theorien so oft widerrufen, dass ich eigentlich zugeben kann, keine Ahnung gehabt zu haben, wie es ausgehen wird. Auch die Kapitel, die immer abwechselnd eine andere der Freundinnen in den Mittelpunkt stellen, sorgen für eine Steigerung der Spannung. Denn bevor man bei der gerade spannendsten Wendung erfährt, wie es weitergeht, sind erstmal zwei oder drei andere Freundinnen mit ihrem Leben dran. Das war einfach grandios.
Mir haben auch die unterschiedlichen Charaktere der Freundinnen sehr gut gefallen und wie sie sich gewandelt haben. Manchmal ist es ja bei historischen Romanen etwas schwierig, sich in die Charaktere hineinzuversetzen, weil die Gesellschaft und die Einstellung der Frauen ganz anders waren, aber das ist in diesem Buch gar nicht der Fall. Natürlich passen die vier in ihre Zeit und dennoch haben sie eigene Wünsche und Ziele, sodass man gut mit ihnen mitfühlen kann. Ich mochte es auch sehr, dass die Liebe nicht zu kurz kommt und man neben den schwereren Themen auch etwas Liebe miterleben kann.
Ich fand die Triologie einfach unfassbar gelungen und bin sehr traurig, dass ich die vier Freundinnen nicht noch in einem vierten Band begleiten darf.