Ein philosophisches Werk, dass mit seiner Schönheitsidee aktueller nicht sein kann. Erschreckend und bildhaft.
Im Klassiker Buchclub war im Monat Juli das Bildnis des Dorian Gray dran. Ich wollte es schon lange mal lesen und jetzt war es Zeit dafür. Dorian Gray besticht durch sein gutes Aussehen und seiner Intelligenz. Er ist ein junger, aufstrebender Adliger, dem die Welt zu Füßen liegt. Als ein Maler ihn auf einem Porträt verewigt, gefällt es ihm überhaupt nicht und nimmt es mit zu sich nach Hause. Er philosophiert darüber wie es wäre ewig jung und schön zu sein, nichtsahnend dass etwas merkwürdiges passieren könnte. Und so finden Veränderungen statt, nicht nur dass Dorian nicht mehr altert nur sein Porträt tut es, sondern auch er verändert sich menschlich und das nicht zum Guten. Die Veränderungen, die Dorian durchmacht sind spannend und erschreckend zugleich. Er wird hochnäsig und ein richtiger Dreckskerl, der meint alles machen zu können. Er wird übermütig und skrupellos, er schreckt nicht mal mehr vom töten zurück und alles zieht ihn ins Dunkle hinab. Auch sein Umfeld wird hineingezogen. Oscar Wilde beschreibt sehr philosophisch und bildhaft das Geschehen. Er schafft es zum nachdenken anzuregen, zeigt die menschliche Natur mit ihrer Düsternis auf, strebt das Schönheitsideal an, was auch heute noch ein sehr großes Thema ist, mehr denn je. Hedonismus, Moral, Vergänglichkeit, das sind die Themen dieses großartigen Romans und genau das verleiht diese besondere Tiefe. Das Streben nach ewiger Jugend und der Preis den man zahlen muss, ein interessantes Thema und großartig verkörpert. Ein Stern Abzug gibt es für mich trotzdem, da es trotz geringer Seitenzahl doch an manchen Stellen zu langatmig ist und ich die Charaktere nicht wirklich greifen konnte, was aber vielleicht auch so gewollt war.