¿¿¿¿¿¿¿¿¿Was kriegt man, wenn man eine mörderische Motorradakrobatin mit einem stillen, moralisch fragwürdigen Landarzt in eine Kleinstadt wirft? Richtig: ein herrlich morbides Chaos mit Herz.In Scythe & Sparrow treffen wir auf Rose Evans, die ungefähr so subtil ist wie ein Flammenwerfer auf einem Kindergeburtstag. Sie verteilt Gerechtigkeit mit der Faust, stürzt sich in die Tiefe (im wahrsten Sinne) - und landet prompt schwer verletzt bei Dr. Fionn Kane, dem wohl geheimnisvollsten Arzt mit Hang zur inneren Dunkelheit seit Dr. Frankenstein.Die beiden? Unfreiwillige Zimmergenossen. Sie? Laut, impulsiv, zirkusvergangen. Er? Still, kontrolliert, mit einem dunklen Keller voller Dämonen (emotional wie bildlich). Klingt nach einer klassischen "Opposites Attract¿-Nummer, ist es aber nicht - weil Brynne Weaver hier keine seichte Lovestory erzählt, sondern eine, die kratzt, beißt und trotzdem heilt.Die Atmosphäre ist düster, aber nie bleischwer - eher wie eine kuschelige Decke mit ein paar Blutflecken drauf. Weaver schreibt bissig, poetisch, manchmal so makaber, dass man sich beim Lachen ertappt und sich dann fragt, ob man das jetzt eigentlich dürfte. Spoiler: Ja. Unbedingt.Die große Stärke? Ganz klar die Figuren. Rose mit ihrer unerschrockenen Direktheit, Fionn mit seiner leisen Verletzlichkeit - sie tanzen umeinander wie zwei Schatten, die sich gegenseitig das Licht zurückbringen. Es ist roh, echt, nie zu perfekt.Warum also nicht die vollen fünf Sterne? Weil sich in der Mitte ein paar Szenen etwas gezogen haben - nicht schlimm, aber es hat sich angefühlt wie ein kurzer Zirkus-Stillstand, bevor das Motorrad wieder durch den brennenden Reifen springt.Unterm Strich ist Scythe & Sparrow ein ungewöhnliches, dunkel-romantisches Finale, das sich wie ein Tarotblatt liest: ein bisschen Schicksal, ein bisschen Wahnsinn, und jede Menge Herz.