Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit luziden Träumen und suche immer nach Romanen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Es gibt nicht sehr viele. Zufällig stieß ich auf den vorliegenden und war rundum gegeistert. Zuvor hatte ich ein nettes Gespräch mit dem Autor auf der BuCon, seinen ersten Roman von ihm erworben und dann während meines Urlaubes gelesen.
Die Hauptfigur ist Lukas, ein 14jähriger Waise, der auf einer Erde mit dystopischen Zügen im Jahr 2095 lebt. Über 30 Jahre zuvor hat sich die bis dahin bekannte Welt komplett auf den Kopf gestellt, nachdem sich in der Nacht, während die Menschen schliefen, das Bewusstsein sehr vieler auf Wanderschaft begeben hatte und am Morgen danach in einem anderen Körper zu sich kam. Das Chaos, das dadurch entstand, kann ich mir nur allzu gut vorstellen. Manche Menschen zeigten sich diesbezüglich immun, andere fanden einen Weg, dies zu verhindern und bildeten eine Gemeinschaft die Einheit und die alsbald Körperdiebe Genannten wurden fortan verfolgt und versklavt.
Lukas hat zunächst furchtbare Angst vor der Trennung zwischen Körper und Geist, bis er selbst diese Erfahrung macht und in einen abenteuerlichen Strudel von sich überschlagenden Enthüllungen gezogen wird.
Es brauchte keinen Anlauf, bis ich diesem Roman verfallen war. Dem Autor gelingt es, lebendig und dermaßen fesselnd zu erzählen, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte. Es sind vor allem die Sprünge zwischen den Körpern und das allmählich aufgedeckte Verbindungsgeflecht zwischen den agierenden Personen, die große Lesefreude aufkommen lassen.
Der Schreibstil ist bildhaft und genau mit den richtigen Akzenten an den richtigen Stellen. Für mich außergewöhnlich interessant war, welche Rolle das Klarträumen bei dem Ganzen einnimmt. Es ist eine besondere, die für mich aber nachvollziehbar erscheint. So entstehen im Verlauf verschiedenartige Verknüpfungen mit unterschiedlichen frischen Handlungsideen, die mich immer wieder zum Erstaunen brachten. Ich halte die Geschichte für in sich schlüssig, und das Ende war für mich nicht zu sehr Cliffhanger, sondern es wurde eine schöne Spur ausgelegt, die man gerne weiterverfolgen möchte.
Ganz außergewöhnlich stimmig in allen Punkten für ein Debüt. Darüber hinaus ist das Buch selbst auch schön gestaltet.
Fazit: Bin total gefesselt von dieser Geschichte, super, dass es noch viel Fortsetzungslesestoff gibt, kann es kaum erwarten.