In Mach dich locker von Ellen Berg steht Marie Hasemann im Mittelpunkt eine Frau, die den Perfektionismus zur Lebensphilosophie erhoben hat. Ob im Beruf, im Familienalltag oder in der Schule ihrer Kinder: Alles muss durchgeplant, organisiert und fehlerfrei sein. Doch genau das bringt sie zunehmend in Konflikt mit ihrer Umwelt im Job, in der Familie, im sozialen Umfeld.
Ein Hexenschuss zwingt Marie schließlich zur Ruhe und wird zum Wendepunkt. Plötzlich übernimmt ihre Schwiegermutter das Regiment im Haushalt, ihr Mann scheint sich lieber mit einer anderen Mutter aus der Schule zu treffen und Marie ist gezwungen, Kontrolle abzugeben. Ihre loyale Büroassistentin Scarlett steht ihr zur Seite, ebenso wie die neue Mutter Babette aus der Schule ihres Sohnes, die sich ebenfalls als wertvolle Verbündete entpuppt.
Ellen Berg gelingt es auf charmante Weise, den inneren Wandel ihrer Protagonistin darzustellen. Die Geschichte lädt zum Nachdenken ein: Bin ich vielleicht selbst manchmal wie Marie? Ich konnte mich in vielen Situationen wiedererkennen. Die Themen Achtsamkeit, Selbstreflexion, Freundschaft, Vertrauen und das Loslassen von Kontrolle sind fein verwoben und auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Besonders gelungen fand ich das fiktive Interview am Ende des Romans eine kreative Danksagung, die der Geschichte einen runden Abschluss gibt und zeigt, wie es mit den Figuren weitergeht.
Ein kleiner Kritikpunkt: Die persönliche Wandlung von Marie verläuft mir etwas zu schnell. So tiefsitzende Verhaltensmuster verändern sich in der Realität nicht über Nacht. Dennoch: Der Roman ist unterhaltsam, regt zum Nachdenken an und ist zu Recht ein Bestseller.
Fazit: Eine warmherzige, humorvolle Geschichte mit Tiefe tolle Unterhaltung mit kleinen Abstrichen.