"Wie ein Fisch im Baum" von Lynda Mullaly Hunt erzählt die Geschichte der elfjährigen Ally. Sie hat schon immer Probleme in der Schule, findet keine Freunde und ist den meisten Lehrer*innen ein Dorn im Auge. Hinter Allys rebellischem Verhalten steckt jedoch ein Geheimnis: Das an sich sehr kluge Mädchen möchte um jeden Preis verhindern, dass jemand bemerkt, dass sie weder lesen noch schreiben kann.Als Mr. Daniels ihr neuer Klassenlehrer wird, ändert sich jedoch alles: Der sympathische Lehrer hat Allys Problem verstanden und möchte ihr helfen. Ally muss jedoch erst lernen, jemandem zu vertrauen, Hilfe anzunehmen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Charaktere sind alle sehr gut getroffen; am meisten begeistert haben mich neben Ally auch ihre Freunde Albert und Keisha.Und natürlich Mr. Daniels - so einen Lehrer wünscht man allen Kindern, ganz besonders Kindern, die ebenso Hilfe bräuchten wie Ally im Buch. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen (auch als Erwachsene); lediglich zwei Rechtschreibfehler (beim Trennen von Wörtern) möchte ich bemängeln. ;-) "Ich sehe mich im Raum um und erinnere mich daran, wie meine Leseprobleme mir einmal vorkamen wie ein Betonklotz, den ich jeden Tag mit mir herumschleppen muss, und wie ich mich selbst bemitleidet habe. Inzwischen habe ich begriffen, dass jeder seinen eigenen Betonklotz mit sich herumschleppt. Und jeder Klotz fühlt sich schwer an." "Ich kann es kaum glauben. Nun hat es sich ausgezahlt, dass ich es gewohnt bin, frustrierend lange an Sachen arbeiten zu müssen. Wenn man sich mit etwas schwer tut, heißt das wohl nicht, dass man es nicht kann." Ich kann das Buch wirklich sehr empfehlen. Es behandelt neben dem "ganz normalen" Schulalltag auch schwierige, aber wichtige Themen wie Mobbing und Ausgrenzung, Rassismus, Legasthenie/Lese-Rechtschreib-Schwäche und Gewalt. Ein wunderschönes, einfühlsames Jugendbuch, das Mut macht und Hoffnung gibt.