Die Künstlerin Vanessa Chapman hat einer Stiftung ihre Kunstwerke und Aufzeichnungen vermacht. Allerdings haben die Verwalter der Stiftung den Verdacht, dass nicht alles übergeben wurde, worauf sie eigentlich einen Anspruch geltend machen könnten. Dann äußert auch noch ein Ausstellungsbesucher die Vermutung, die Künstlerin habe in einem ihrer Werke etwas verarbeitet, das wie ein menschlicher Knochen aussieht. Es wird beschlossen, dass Kurator James Becker die   Gezeiteninsel, auf der Chapman lebte, besuchen soll, um die dort lebende Ärztin und Gefährtin der Verstorbenen um weitere Informationen zu bitten. Diese lebt allerdings sehr zurückgezogen und ist von dem Gedanken an Gesellschaft nicht begeistert. In welcher Beziehung standen Grace und Vanessa genau? Immerhin lebten sie auf Eris Island bis Vanessa starb und die Künstlerin hat ihrer Freundin das Haus vererbt. Wieso aber hat sie die Kunstwerke der Stiftung vermacht, wenn sie sich mit dem inzwischen verstorbenen Stifter überworfen hatte? Und was ist mit den angeblich nicht übergebenen Arbeiten? Fragen, die sich auch James Becker stellt. Der werdende Vater möchte seine hochschwangere Frau eigentlich nicht alleine lassen. Und doch wegen des mutmaßlichen Knochenfundes muss einfach Klarheit geschaffen werden. Und Becker scheint einen Draht zu Grace zu haben und sie gibt ihm einige Unterlagen und Tagebücher.Mit diesem Mix aus erzählten Passagen, Tagebucheinträgen und manchen Zeitungsausschnitten erhält dieser Thriller viel Tempo. Darüber kommen vielleicht einige Erzähl-Ansätze zu kurz. Interessant ist die Schilderung von Vanessas Leben als Künstlerin. Sie wirkt wie eine mondäne Kreative, die sich in der Gesellschaft bewegen kann, selbige aber über hat. Grace erweckt den Eindruck als sei sie wie eine Nebenhandlung im Leben, unscheinbar und ohne ausgeprägten Kunstsinn. Man fragt sich wieso die Frauen so zusammengeschweißt waren. Auch James Becker fühlt sich als Kurator nicht wohl. Zwar hat er Intelligenz und Kunstverständnis, aber seine einfache Herkunft steht ihm vor allem bei der Frau des Stifters im Weg. Es entwickelt sich ein vielschichtiger Thriller mit kleinen Ecken und Kanten, der eine sehr kurzweilige Lektüre bietet.