Dass die millionenschweren Investitionen Chinas in europäische Firmen und Infrastruktur nicht allzu beliebt sind, ist nichts Neues. Natürlich gibt es auch Gruppen, die aus unterschiedlichen Gründen auf solche Investments drängen. Diesmal geht es um Anteile am Hamburger Hafen. Nun stehen sich Befürworter und Gegner des Deals nicht nur mit Transparenten sondern auch mit Schlagstöcken gegenüber.
Vor diesem Hintergrund spielt dieser Politkrimi, bei dem man nicht genau weiß, wer Freund und wer Feind ist. Das muss auch Max Oster, ehemaliger BND-Mitarbeiter und Ex-Soldat, der nun als Sicherheitschef am Hamburger Hafen arbeitet, am eigenen Leib spüren, als Jessica Wang, eine musikbegeisterte Chinesin, die er in der Elbphilharmonie kennengelernt hat, ermordet wird. Sie wird nicht die einzige Tote bleiben.
Recht schnell gerät Oster zwischen die Mahlsteine unterschiedlicher Interessen. Er wird von Polizei und Geheimdienst gejagt. An seiner Seite, die junge etwas naive Journalistin Laura Schneider, die glaubt einem großen Scoop auf der Spur zu sein. Beide wissen nicht, wem sie noch trauen können und welche Rolle der eine oder andere aus Regierung und Geheimdienst spielen.
Meine Meinung:
Dieser Politkrimi ist rasant und lässt sich sehr gut lesen. Nicht immer ist es leicht, herauszufinden, wer auf welcher Seite steht. Manchmal gibt es nur die eigene Seite.
Interessant ist der Krimi allemal, denn er zeigt, dass die Regierungsmitglieder nicht einer Meinung sind und verschiedene Gruppen teils aus Eigennutz teils aus Verblendung eigene Ziele verfolgen. Trotz der oft verwirrenden Hinweisen, die sich oft als Sackgasse entpuppen, gelingt es Robert Lackner eine schlüssige, wenn auch vielleicht nicht befriedigende Auflösung darzubieten.
Die Charaktere sind recht gut ausgearbeitet. Mit Laura Schneider kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Zum einen wirkt sie auf mich ziemlich naiv, auf der anderen halte ich sie für ehrgeizig und berechnend. Ich denke, sie würde Max Oster bedenkenlos fallen lassen, wenn er ihr nicht mehr nützlich erscheint. Das passt für mich nicht ganz zu einer Volontärin, die gerade einmal 23 Jahre alt ist.
Ich kenne Robert Lackner von seinem ersten Buch, der Biografie von Willy Perl, jenem Anwalt, der Tausenden Juden das Leben gerettet hat.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem Polit-Krimi 4 Sterne.