Pippi geht auf Reisen!
Auf in die Südsee! Der dritte Pippi-Band mit Bildern von Katrin Engelking Pippi kann es kaum erwarten! Kapitän Langstrumpf kommt mit der "Hoppetosse", um seine Tochter mit auf die Taka-Tuka-Insel zu nehmen. Und weil Tommy und Annika krank waren und etwas Luftveränderung gut brauchen können, erlaubt ihre Mama ihnen, Pippi zu begleiten. Damit beginnt für die drei ein aufregendes Abenteuer, bei dem auch Piraten nicht fehlen! Großes Format, durchgehend farbig - auch zum Vorlesen ideal!
Pippi Langstrumpf 3. Pippi in Taka-Tuka-Land: Der beliebte Astrid Lindgren Klassiker in moderner Fassung, farbig illustriert.
Im Herbst 1949 erschien das erste Pippi-Langstrumpf-Buch in Deutschland. Seitdem lieben alle Astrid Lindgrens mutige kleine Heldin. Ob als Bilderbuch zum Vorlesen oder als Kinderbuch zum Selberlesen, als Erstlesebuch zum Lesestart oder als Pappbilderbuch für die Jüngsten, als Hörbuch oder kunterbuntes Spiel: Pippi begeistert mit ihren frechen Geschichten und Ideen Jung und Alt!
Inhaltsverzeichnis
Warnhinweise
Besprechung vom 22.09.2025
Kann sich die gute Fee nicht mal zusammenreißen?
Ewig neun Jahre alt sein ist auch nicht so toll: Catharina Valckx bringt "Edith" wieder auf die Lebensspur
Da sitzen sie zusammen, Pippi Langstrumpf, Tommy und Annika, und vollziehen ein Ritual. Sie schlucken die von Pippi hervorgezauberten "Krummelus"-Pillen und sagen gemeinsam den Spruch auf: "Liebe kleine Krummelus, niemals will ich werden gruß." Ob das die gewünschten Folgen hat, erfahren wir nicht; "Pippi in Taka-Tuka-Land", der letzte Roman der dreibändigen Kinderbuchreihe von Astrid Lindgren, endet mit dieser Szene.
Das Buch erschien 1948, neun Jahre vor der Geburt der niederländischen Autorin und Illustratorin Catharina Valckx, die ihre Werke auf Französisch schreibt. Und die Verzauberung zur ewigen Kindheit ist in ihrem neuen Buch "Edith" nicht das Finale mit ungewissem Ausgang, sondern erst der Beginn einer Geschichte, die davon handelt, was es bedeutet, wenn man dem Älterwerden und Sterben entzogen wird. Den Eltern der neugeborenen Edith jedenfalls erscheint das als eine herrliche Perspektive, als ihnen eine herbeigerufene Fee vorschwärmt: "Können Sie sich das vorstellen? Sorglosigkeit, Spiele und Lachen für immer und ewig!" Entlarvend ist der Kommentar von Ediths Mutter angesichts dieser Vorstellung: "Und sie würde für immer bei uns bleiben."
Kaum überraschend werden die Eltern das leichtfertig eingegangene Arrangement noch von Herzen bereuen. Schließlich bleiben sie keineswegs "für immer" mit Edith zusammen, weil sie selbst natürlich altern und irgendwann sterben müssen. Und es ist kein leichtes Schicksal, sich im Angesicht des Todes einzugestehen, dass man ein ewig neunjähriges Kind zurücklässt.
Immerhin ist Edith nicht ganz allein. Das liegt an der Gabe einer zweiten Fee, ebenfalls verliehen am Säuglingsbett: Das Mädchen kann tote Gegenstände beleben. Edith probiert das an der alten Standuhr aus, die sich als unerträglich schlecht gelaunte Grantlerin entpuppt und sich nun mit schriller Stimme ständig Gehör verschafft. Vor allem hat das Mädchen, inzwischen knapp hundertjährig, in ihrem Hund Fussel einen Freund. Und sie nutzt ihre Gabe, um eine Zitrone lebendig zu machen.
Es ist ein erster Schritt des Mädchens, um die Rolle, die es neun Jahrzehnte lang eingenommen hatte, hinter sich zu lassen - indem sie die Verhältnisse umkehrt: Nun ist sie diejenige, die als eine Art ältere Schwester über die "Ikki" genannte Zitrone wacht, die ganz reizend, aber eben auch völlig unerfahren ist. Zudem ist Ikkis Zustand ebenfalls das Resultat eines Feenzaubers, sodass Edith ihr nichts über ihre eigene Besonderheit erklären muss. Drittens aber eröffnet sie, indem sie die Konstellation zwischen sich und Fussel um eine dritte Person erweitert, den beiden anderen, sich miteinander zu beraten, um Ediths Lage zu verbessern. Denn dass das Mädchen es reichlich leid ist, ewig neun Jahre alt zu sein, teilt sich den Freunden mit. Also schmieden sie einen Plan, in dessen Zentrum die Suche nach einer weiteren Fee steht, in der Hoffnung, dass sie die Wirkung der Gabe aufheben kann.
Catharina Valckx erzählt ihre Geschichte klar, mit einfachen Worten und genügend Witz, dass man ihr gern folgt, zudem mit Blick für die Tragik einer Situation, in die alle Beteiligten mit den besten Absichten hineingeraten sind. Aber sie deutet auch einiges an, das sie nicht auserzählt: die Liebe zwischen Ediths Eltern und ihrem Kind, die Reue derer, die es besser hätten wissen müssen und die eigenen Wünsche auf die Tochter im Säuglingsalter projizierten, das ambivalente Verhältnis zwischen den Generationen, schließlich die unbeschreibliche Einsamkeit eines Wesens, das erleben muss, wie die gesamte Umgebung ihre Lebensbahn zieht, auf und ab, aber immer weiter, während es selbst nur zusehen und die anderen gehen lassen kann. Edith geht nicht den Weg des in mancher Hinsicht ähnlich geschlagenen Peter Pan, der charismatisch und bösartig andere Kinder in seinem Netz fängt und - ähnlich wie die Fee - ein ewiges Spiel verspricht. Und Edith ist auch kein Dorian Gray, sie spielt niemandem eine Person vor, die sie eigentlich gar nicht ist. Sie ist gutmütig und traurig, nimmt hin, was anscheinend nicht zu ändern ist, greift aber hellwach zu, als sich dann doch eine Chance eröffnet.
Bei aller menschlichen Sehnsucht nach Dauer: Hundert Jahre Kindheit sind mehr als genug, findet Edith. Wer aber den eigenen Stillstand beendet, tritt neuerlich einen Weg an, der notwendig an ein Ende kommen wird. Als Edith darüber mit Ikki diskutiert und vom Sterben spricht, meint die Freundin zu Recht: "Aber erst lebst du noch ganz lange!" TILMAN SPRECKELSEN
Catharina Valckx: "Edith. Das Mädchen von hundert Jahren".
Aus dem Französischen von Julia Süßbrich. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2025. 88 S., geb., 18,- Euro. Ab 6 J.
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