Antiochia am Orontes ist für die Prägung des hellenistischen Diasporajudentums und die Entstehung des Christentums von großer Bedeutung. Die Beitragenden dieses Sammelbands zeigen aus unterschiedlichen Fachperspektiven die Faktoren auf, die Einfluss auf Gestalt und Ausprägung beider Religionsgemeinschaften nahmen, und besprechen beispielhaft Texte aus Judentum und Christentum, die die religionsgeschichtliche Relevanz Antiochias hervorheben.
In diesem interdisziplinär angelegten Sammelband widmen sich die Beitragenden der antiken Metropole Antiochia am Orontes in der Zeit vom 3. Jh. v. Chr. bis zum 3. Jh. n. Chr. Neben Aufsätzen zur Stadtgeschichte, inklusive neuer Erkenntnisse zur baulichen Entwicklung Antiochias zeigen andere Beiträge auch aus soziologischer Sicht die kulturelle und religiöse Pluralität der Stadt in der Antike auf, die für die theologische und religiöse Prägung des hellenistischen Diasporajudentums und die Entstehungsgeschichte des Christentums bedeutsam sind. Gerade das städtische Umfeld erweist sich als wichtiger Faktor für die Entwicklung diasporajüdischer und frühchristlichen "Identitäten". Die Relevanz der Stadt wird weiter in ihrer literarischen Rezeption erkennbar, die an einer Auswahl an antik-jüdischen, rabbinischen, neutestamentlichen und frühchristlichen Schriften besprochen wird: Antiochia wird als ein Ort jüdischen und christlichen Lebens überliefert, mit dem auch Diskurse über die Gestaltung jüdischen und christlichen Glaubens verbunden sind.