Ein feinfühliges Porträt einer AusnahmekünstlerinZum 100. Geburtstag von Hildegard Knef erscheint Christian Schröders überarbeitete Biografie in neuer, kompakter Ausgabe - ergänzt durch bislang nicht ausgewertetes Material aus dem Nachlass. Auf nur 144 Seiten gelingt Schröder das Kunststück, das Leben einer der faszinierendsten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts nachzuzeichnen: Schauspielerin, Sängerin, Autorin - Weltstar mit Narben und einer Stimme, die mitten ins Herz traf.Wenn man an Hildegard Knef denkt, denkt man an große Bühnen, an Hollywood, an "rote Rosen" - aber auch an Rückschläge, Skandale, Selbstbehauptung. Christian Schröder gelingt mit dieser Biografie ein leises, aber sehr eindringliches Porträt, das weit mehr ist als eine Aufzählung von Stationen. Es ist ein respektvoller, gut recherchierter und sehr menschlicher Blick auf eine Frau, die immer mehr war als das Etikett "Diva".Besonders hervorzuheben ist Schröders nüchterner, klarer Stil, der trotzdem viel Gefühl transportiert. Er verklärt nichts - weder den frühen Ruhm noch die vielen Tiefschläge. Knef war unbequem, klug, verletzlich und mutig. Genau das kommt hier gut heraus.Die Biografie geht chronologisch vor, beginnend bei ihrer Jugend im zerstörten Berlin, über den kometenhaften Aufstieg im deutschen Nachkriegskino, ihre Hollywood-Jahre, Broadway-Erfolge, die Skandale um den Film Die Sünderin, bis hin zu ihrer späten Karriere als Chansonsängerin mit unverkennbarer Stimme und Texten, die ganze Generationen bewegt haben.Statt alles breit zu erzählen, setzt Schröder auf pointierte Beobachtungen, auf genau gewählte Episoden - und das funktioniert erstaunlich gut. Man spürt beim Lesen: Hier schreibt jemand mit echtem Interesse und Gespür für das, was zwischen den Zeilen liegt. Besonders schön: Immer wieder wird auch Knef selbst zitiert, was dieser kleinen Biografie eine große Authentizität verleiht.Die gebundene Ausgabe ist handlich, fast wie ein literarisches Portrait im Taschenformat. Zahlreiche s/w-Fotos aus verschiedenen Lebensphasen sind liebevoll ausgewählt und ergänzen das Gelesene visuell sehr gut. Der Titel "Für mich soll's rote Rosen regnen" ist natürlich eine Hommage an ihren größten Song - aber auch sinnbildlich für ihr Leben zwischen Glanz und Schmerz, Hoffnung und Enttäuschung.Christian Schröder legt mit "Für mich soll's rote Rosen regnen" eine feinfühlige, gut recherchierte und angenehm unpathetische Biografie vor, die dem Leben und der Persönlichkeit von Hildegard Knef gerecht wird. Wer sie kennt, wird sie hier neu entdecken - wer sie nicht kennt, wird nach diesem Buch neugierig auf ihre Filme, Lieder und Bücher greifen.