Es ist ein Buch, das einfach Mut macht: Auch das neueste Werk des italienischen Serviten-Paters Ermes Ronchi über das Vaterunser hat alle Voraussetzungen, zu einem spirituellen Bestseller zu werden nach seinen Büchern über Die nackten Fragen des Evangeliums und Beten ist menschlich .
Zum einen ist es die Erklärung des biblischen Textes selbst, zum anderen sind es Sätze, die sich wie Perlen in seiner Vaterunser-Auslegung finden.
So heißt es etwa: Das ist die größte Sünde: an einen , Gott zu glauben, der uns etwas missgönnt und wegnimmt, statt an einen Gott, der uns alles schenken will. Oder: Die Ankläger sind die einzige , Sorte Mensch , die Jesus nicht erträgt. Die Hauptadressaten seiner so bedeutsamen Gleichnisse über die Barmherzigkeit sind nicht , die Sünder , sondern die , frommen Kritiker, die sich gegen die Vorstellung eines exzessiv gütigen Gottes verwehren. Oder: Gott ist anders! Er ist der Lehrer der Sehnsucht; er ist Liebe, eine Kraft, die Beziehungen wachsen lässt und Lebensmöglichkeiten weitet. Oder: Das ist Gottes Wille: dass es dem Menschen gut gehe. Oder: Wir können nicht beten, wenn wir nicht den Himmel und die Erde gleichermaßen leidenschaftlich lieben.
Ronchi bringt das Vaterunser so auf den Punkt: Bitten wir, dass wir das Herz von , Mitschöpfern bekommen und im wahrsten Sinne , kreative Menschen werden. Für ihn ist der beste Kommentar zum Vaterunser das Gleichnis vom Barmherzigen Vater , der seinem verlorenen Sohn entgegenläuft.
Mein Fazit: Nach dieser Lektüre werden Sie das Vaterunser anders beten. Ein sehr empfehlenswertes Buch."
Der Wiener SONNTAG, Kirchenzeitung der Erzdiözese Wien, 31. 05. 2020
"Beten als Beziehung: das Vaterunser.
Es ist ein hoher Anspruch, den der Serviten-Pater und Exerzitien-Meister Ermes Ronchi (zul. "Beten ist menschlich", BP/mp 19/737) hier erhebt: "neue Zugänge" zum Vaterunser zu finden, das in seiner Formelhaftigkeit uns allzu vertraut und damit oft genug auch nichtssagend geworden ist. Dass ihm dies tatsächlich gelingt, hängt mit einer grundlegenden Wiederentdeckung zusammen: Das Gebet ist eine Beziehung. Wie Jesus seine Beziehung zum göttlichen Vater gelebt hat und wie diese Beziehung für uns heute lebbar ist, entfaltet dieses Buch. Das betrifft etwa die Bitte um das Kommen des Gottesreiches, die befreit wird von der verzweifelten Suche nach einer positiven Weltentwicklung und sich dafür hoffnungsvoll dem Handeln Gottes in der Geschichte wie im eigenen Leben anvertraut. Erst recht gilt dies für die heute so umstrittene Versuchungs-Bitte: Es ist das Beispiel Jesu und der Heiligen, das uns lehrt, Versuchungen nicht auszuweichen, sie zu ignorieren oder nur verbissen durchzustehen; vielmehr geht es darum, sich von der Faszination des Evangeliums entflammen zu lassen, sich der Liebe zu Gott wieder bewusst zu werden. Ronchis Ausdeutung des Vaterunsers kann man nicht einfach "durchlesen"; sie will meditiert, immer wieder neu durchdacht, neu nachvollzogen werden. - Sehr empfehlenswert!
Richard Niedermeier, Buchprofile/medienprofile Jg. 65/2020, Heft 4, Borromäusverein Bonn; St. Michaelsbund München
"Das Vaterunser gilt als das bekannteste Gebet der Christen. Jesus selbst hat es seinen Freundinnen und Freunden beigebracht und ans Herz gelegt. Schon kleine Kinder lernen und beten es, wie auch viele Erwachsene, seit gut 2000 Jahren. Gibt es da noch Neues zu sagen? In sieben Kapiteln oder besser gut »durchkaubaren Portionen« geht der Servitenpater Ronchi das Vaterunser entlang. Er deckt auf, dass nicht so sehr die Worte des Gebetes entscheidend sind, sondern seine Verbindung zum Leben (. . .)."
spg, "Für Sie gelesen", das zeichen, Ausgabe 06, Juni 2020