Kerstin Hitzbleck entwirft auf Basis der juristischen Kommentarliteratur, der diplomatischen Quellen und der involvierten Personen ein neues Bild des päpstlichen Benefizialwesens im 14. Jahrhundert. Die für die finanzielle Versorgung von Klerikern zentrale Praxis erweist sich dabei als zunehmend normiertes Verfahren.
Die Kollation von kirchlichen Pfründen durch den Papst war kein zentralistisches Willkürinstrument und Ausdruck universalen Herrschaftsstrebens. Bestimmend war die lokale Nachfrage nach päpstlichen Benefizialreskripten aus den Ländern der Christenheit. Besondere Bedeutung kommt dem 14. Jahrhundert zu, als das Benefizialwesen zu seiner für das Spätmittelalter charakteristischen Form findet. Kerstin Hitzbleck untersucht mit den Exekutoren der päpstlichen Schreiben die örtlichen Vertreter der Kurie bei der Realisierung der Urkunden. Die eingehende Analyse der zeitgenössischen juristischen Kommentarliteratur sowie der diplomatischen Quellen zum Exekutionsprozess wird durch eine prosopographische Untersuchung der Exekutorenauswahl ergänzt. Es entsteht ein neues Bild nicht nur der regionalen Ausprägungen des päpstlichen Benefizialwesens, sondern auch der pragmatischen Aktualisierung der juristischen Norm in der Benefizialpraxis der Zeit.