Das Buch Das falsche Leben erzählt die wahre und erschütternde Geschichte eines Jugendlichen, der durch die Spionagetätigkeit seines Vaters aus seinem bisherigen Leben gerissen wird. 1979 flieht der 16-jährige Thomas mit seiner Familie über Nacht in die DDR angeblich wegen eines kranken Großvaters. Doch bald wird klar: Der Vater war DDR-Spion im Westen und muss sich nach seiner Enttarnung absetzen. Für Thomas beginnt damit ein neues, fremdbestimmtes Leben in Ost-Berlin in einer Welt voller Kontrolle, Anpassungsdruck und Überwachung.
Maja Nielsen gelingt es, diese bewegende Geschichte in einem sehr lebendigen und gut lesbaren Stil zu erzählen. Ihre Sprache ist locker und flüssig, ohne an Tiefe zu verlieren. Man spürt, dass die geschilderten Ereignisse auf wahren Begebenheiten beruhen die Personen wirken authentisch, das historische Umfeld ist glaubhaft und detailreich dargestellt.
Besonders eindrucksvoll ist die Atmosphäre, die Nielsen erzeugt: der bedrückende Alltag in der DDR, das Misstrauen, die Angst und die Ohnmacht, wenn selbst engste Familienmitglieder von der Stasi verhört werden. Das Buch ist nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern auch ein Stück packend erzählte Zeitgeschichte.
Auch wenn das Buch als Jugendbuch deklariert ist, spricht es genauso Erwachsene an. Es vermittelt wichtige historische Fakten, ohne belehrend zu wirken, und bleibt dabei stets spannend. Die 192 Seiten mit ihren 36 kurzen Kapiteln lassen sich in einem Zug lesen, und man möchte einfach wissen, wie es für Thomas und seine Familie weitergeht.
Am Ende erfährt man, was aus den Beteiligten geworden ist auch das macht das Buch besonders, weil es die Realität hinter der Geschichte greifbar macht.
Mein Fazit:
Ein eindrucksvolles Buch über das geteilte Deutschland, das zeigt, wie politische Entscheidungen und Ideologien das Leben von Menschen radikal verändern können. Emotional, informativ und sehr empfehlenswert, nicht nur für junge Leserinnen und Leser. 5 Sterne.