Dieser Roman zählt wohl zu den besten, die ich dieses Jahr gelesen habe.
Der 12-jährige Janek Twardowski wird während der Nazi-Besatzung Polens im Winter 1942 im sicheren Wald von seinem Vater in einem Erdloch versteckt, um sicher zu sein. Nachdem sein Vater umgekommen ist und die Mutter verschleppt wurde, schließt sich Jannek im Wald einer Partisanengruppe an. Die Gruppe verübt immer wieder Anschläge auf die in der Umgebung stationierten Nazisoldaten - im Gegenzug werden von den Nazis als Racheakt wahllos Menschen umgebracht.
Bald lernt Janek die fast gleichaltrige Zosia kennen, die sich den Nazi anbietet und dabei gelernt hat, nichts zu spüren und zu empfinden. Immer wieder stellen sich die beiden die Frage, ob es Gewalt und Hass nach diesem Krieg nie mehr geben wird, auch keinen Hunger und man nie mehr unter Kälte zu leiden haben wird. Sie hoffen, dass die Menschen, insbesondere Europäer*innen doch daraus lernen müssen, dass es nur dann Musik, Bücher und Liebe auf der Welt geben kann.
Musik spielt eine wichtige Rolle in dem Roman. Als Janik zum ersten Mal einen Auftrag in Vilnius durchführen muss, hört er an der Tür der Adresse, die ihm genannt wurde, Geigenmusik und ist richtig fasziniert.
Immer wieder trifft er auf Menschen, die entweder Geige oder Klavier spielen können, und er fühlt dadurch, dass die Menschen nach diesem Krieg anders sein werden, nie wieder denkt er sich, darf, ja wird das passieren.
Ein so poetischer Roman, der zugleich so viel Schreckliches berichtet und beschreibt. Mir ist die Geschichte sehr nahe gegangen, sie hat mich sehr berührt.
Bei diesem Roman stimmt einfach alles: die schöne Sprache, Protagonist*innen, die ans Herz wachsen, und ein Plot, der zu Diskussionen anregt ein Roman als Glaubensbekenntnis an Europa und die Europäer*innen.