Für die einen ist er ein Gotttrunkener, für die anderen ein Zerstörer des Glaubens. Baruch Spinoza ist seit jeher eine schillernde Figur der Philosophie- und Theologiegeschichte. Er entwickelt komplexe Gedanken zu Gott und zum Leben des Menschen in der Welt und betreibt gleichzeitig eine hochdetaillierte Analyse biblischer Texte. Seine Methoden der Bibelauslegung gelten bis heute als Meilensteine der exegetischen Forschung. André Flimm untersucht erstmals in der deutschsprachigen Theologie den genauen Zusammenhang zwischen Spinozas Gottesbegriff und seinem Umgang mit den biblischen Texten. Im Mittelpunkt steht dabei die Analyse der Theorie der Imagination, die in vielerlei Hinsicht eine Scharnierfunktion im gedanklichen System Spinozas einnimmt. Auf diese Weise wird auch eine Neueinschätzung der Rolle Spinozas als religiöser Denker möglich.