Zwischen Frieden und Demokratie besteht ein positiver Zusammenhang. Ferry Bühring untersucht diesen Zusammenhang für die Postkonfliktsituation aus der Perspektive des Völkerrechts, indem er nach "dem" Demokratieprinzip im Recht der Vereinten Nationen fragt und hierzu die Friedenskonsolidierungspraxis der Weltorganisation in Kambodscha und Osttimor untersucht.
Welche Bedeutung hat die Demokratie als Norm des Völkerrechts für das Konzept der Friedenskonsolidierung im System der Vereinten Nationen? Im Unterschied zur gängigen Perspektive, in der die Frage nach der Völkerrechtsnormativität der Demokratie zumeist mit der Zulässigkeit militärischer Interventionen oder nicht-militärischer Sanktionen verknüpft wird, geht es Ferry Bühring um die Konfliktnachsorge. In der Postkonfliktsituation steht das vom Konfliktgeschehen zerrüttete Gemeinwesen typischerweise vor der Herausforderung einer Neugestaltung seiner staatlichen Ordnung. In dieser Nachkonfliktphase kann das völkerrechtliche Demokratieprinzip handlungsleitende Wirkungen entfalten. Am Beispiel der UN-Operationen in Kambodscha und Osttimor wird die völkerrechtliche Praxis einer demokatischen Friedenskonsolidierung im Sinne eines (Wieder-) Aufbaus bzw. einer Stärkung langfristiger demokratischer Strukturen untersucht.