Simone Sinn untersucht in einer diskursanalytischen Studie das Verständnis von religiösem Pluralismus bei Christen und Muslimen in Indonesien. In der systematisch-theologischen Reflexion diskutiert sie Grundfragen politischer Ethik sowie der Religionstheologie. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Erfahrungen von Vulnerabilität und Handlungsfähigkeit.
Religiöser Pluralismus ist eine zentrale Gestaltungsaufgabe in Gesellschaften der Gegenwart. Die damit verbundenen Herausforderungen treten in Transformationsgesellschaften besonders deutlich vor Augen. Simone Sinn untersucht exemplarisch die diskursive Konstellation im Blick auf den religiösen Pluralismus in Indonesien, wo nach der Abdankung Suhartos im Jahr 1998 religionspolitische Fragen intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert worden sind. Der diskursanalytische Zugang der Studie macht sichtbar, welche Deutungsmuster und Narrative in Islam und Christentum prägenden Einfluss auf das Verständnis von religiösem Pluralismus in Indonesien haben. Die systematisch-theologische Reflexion geht auf Grundfragen politischer Ethik sowie der Religionstheologie ein. Dabei wird die Erfahrung von Vulnerabilität als eine zentrale Herausforderung im religiösen Pluralismus identifiziert und eine sachgemäße Bestimmung der Handlungsfähigkeit des Menschen theologisch diskutiert.