Falk Wagner hat eine anspruchsvolle Theorie der christlichen Freiheit entwickelt. Matthias Schnurrenberger zeigt, wie er mit seiner spekulativen Theologie dem Christentum und dem neuzeitlichen Autonomieideal gleichermaßen gerecht werden will. Wagners These lautet, dass der christliche Gott in Verhältnissen sozialer Freiheit gegenwärtig ist.
Matthias Schnurrenberger interpretiert Falk Wagners Werk in dieser Arbeit als eine theologische Theorie individueller Autonomie. Dies geschieht in drei Schritten. Zunächst bringt er Wagners kritische Auseinandersetzung mit der neuzeitlichen Theologiegeschichte zur Darstellung. Bei Friedrich Schleiermacher und Karl Barth findet Wagner die Bausteine für seine eigene Theologie, die der Autor im zweiten Schritt entfaltet. In ihrem Zentrum steht der Begriff des christlichen Geistes, den Wagner als das Geschehen der Versöhnung von allgemeiner und individueller Freiheit bestimmt. Ein besonderes Gewicht legt Matthias Schnurrenberger auf Wagners Christologie. Jesus Christus ist das Urbild eines freien Individuums. Um dessen Realisierung geht es ihm im dritten Schritt, der Wagners Sozialethik thematisiert. Seine Pointe lautet, dass sich Gottes Menschenwerdung in Vollzügen der wechselseitigen Anerkennung von Individuum und Gesellschaft ereignet.