Only a Monster

Frische Fantasy-Ideen, spannende Twists & 90er-Vibes ¿ viele Charaktere bleiben leider blass. ¿¿ Aber unterhaltsam als Hörbuch. ¿ Meine Eindrücke & GefühleDieses Buch hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Ich habe mich anfangs schwergetan, aber als ich es im Audible-Abo entdeckt habe, konnte ich es mir von Funda Vanroy wunderbar vorlesen lassen. Ihre Stimme trägt gut durch die Handlung - sowohl in spannenden Momenten als auch dann, wenn die Geschichte sich etwas zog.Die Motive vieler Charaktere haben sich mir nicht wirklich erschlossen. Vielleicht habe ich nicht genau genug hingehört - aber ich erwarte von einem guten Buch, dass es mich in Figuren hineinzieht, ohne dass ich mich dazu "zwingen" muss.Die Spannung war insgesamt angenehm: genug, um mich bei der Stange zu halten, aber nicht so intensiv, dass ich unbedingt weiterlesen musste. Das war für mich genau das richtige "Niveau".Normalerweise mag ich Zeitreisegeschichten überhaupt nicht - ich habe zu viele schlechte gelesen. Aber hier war der Ansatz überraschend stimmig. Es wird nicht übertrieben viel gereist, und die Regeln wirken durchdacht.Insgesamt sehe ich viel Potenzial bei Vanessa Len: Ihr Schreibstil ist flüssig, ihre Ideen kreativ, und ich bin gespannt, wie sie sich in den Folgebänden entwickeln wird.Meine Highlights ¿Fragen nach Schuld, Verantwortung und Loyalität - ernsthafte Themen, die zum Nachdenken anregen.Die spannende Auseinandersetzung mit der Frage: Was ist ein Monster? Was ein Held?Der Abstecher in die 90er-Jahre (hat richtig Spaß gemacht ¿¿).Mehrere unerwartete Plot-Twists, die mich überrascht haben.Joan als Hauptfigur: Sie ringt mit Identität und Schicksal, ohne ins Pathetische oder Überdramatische zu rutschen.Das Charakterdreieck, das angenehm untypisch und erfrischend anders erzählt wird.Meine Lows ¿Die Nebenfiguren bleiben blass und werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten.Viele offene Punkte: Warum wird der "Held" erschaffen? Wie kann er Zeitreisen? Wer ist Tom wirklich? Was ist Aarons Hintergrund?Insgesamt wirken die Charaktere flach, ohne die Tiefe, die ich mir gewünscht hätte.Am Ende setzt Joan plötzlich ihre Kraft ein - aber woher weiß sie, wie das geht? Das fühlte sich für mich konstruiert an.Die Figuren gehen erstaunlich gelassen mit dem Verlust ihrer Familien um, was mich emotional nicht überzeugt hat.Empfehlung¿Ich empfehle Only a Monster vor allem Jugendlichen mit Lust auf frische Fantasy-Ideen oder Leser:innen, die sich leicht unterhalten lassen wollen, ohne zu tief einzutauchen. Als Hörbuch ist es eine gute Wahl - perfekt nebenbei beim Kochen, Aufräumen oder unterwegs.

Überraschend originell und moralisch vielschichtig. Only a Monster ist der Auftakt zu Vanessa Lens Fantasy-Trilogie und hat mich ehrlich gesagt völlig überrascht. Ich habe eher zufällig hineingeschnuppert - vor allem, weil das Hörbuch im Audible-Abo enthalten war - und dachte anfangs, es handle sich um eine der typischen Romantasy-Geschichten, wie man sie schon oft gelesen hat: eine übermächtige Protagonistin, ein unvermeidliches Liebesdreieck, dazu das Spiel zwischen "Good Guy" und "Bad Boy". All das ist tatsächlich vorhanden - und doch gelingt es Len, der Geschichte eine unerwartete Tiefe und Frische zu geben.Die Handlung folgt Joan, die herausfindet, dass sie zu einer Familie gehört, die nicht einfach "anders" ist, sondern im wahrsten Sinne des Wortes Monster: Personen, die ihre Fähigkeit zu Zeitreisen durch das Stehlen von Lebenszeit anderer Menschen erlangen. Allein dieses moralische Dilemma hebt die Geschichte deutlich von gängigen Jugendfantasy-Romanen ab. Plötzlich steht nicht mehr nur die übliche Dreiecksromanze im Vordergrund, sondern Fragen von Schuld, Verantwortung und Identität.Besonders gefallen hat mir die originelle Umsetzung des Zeitreise-Motivs. Zeitreisen sind in Fantasy und Sci-Fi alles andere als neu, doch Vanessa Len verleiht dem Thema eine ganz eigene Würze. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte, was der Geschichte eine willkommene Dynamik verleiht. Auch wenn einige Plotpunkte vorhersehbar sind, bleiben genügend spannende Momente, um mich regelrecht an die Seiten (oder in meinem Fall ans Hörbuch) zu fesseln.Die Charaktere sind facettenreich und nachvollziehbar gezeichnet. Joan als Protagonistin hat mir gefallen, weil sie nicht einfach als strahlende Heldin inszeniert wird, sondern immer wieder mit den Schattenseiten ihrer Herkunft ringen muss. Auch ihre Mitstreiter, ob potenzieller Verbündeter oder Liebesinteresse, haben eigene Motive, die man durchaus nachvollziehen kann.Hier wird schön hervorgehoben, dass nicht immer alles so einfach ist, wie es scheint - Gut und Böse verschwimmen, und manchmal ist man gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die niemandem gefallen können.Wer Zeitreisegeschichten liebt, kommt hier ebenso auf seine Kosten wie alle, die ein wenig mehr Tiefe hinter der klassischen "Liebesgeschichte mit Magie" suchen.