Raffinierter Thriller mit starken Wendungen, anderem Fokus als erwartet, aber dennoch spannend.
INHALTBei den Ermittlungen in einem Entführungsfall schießt Kommissar Paul Maertens im Affekt auf den Täter, der daraufhin ins Wachkoma fällt. Das letzte Opfer, André Fechtner, könnte noch am Leben sein - doch wie lässt sich sein Aufenthaltsort nun ermitteln? Ein Arzt macht Maertens auf die unkonventionelle Methode von Professor Theo Linde aufmerksam: Mithilfe eines NeuroHubs gelingt es dem Wissenschaftler, mit komatösen Patienten - sogenannten Locked-in-Patienten - zu kommunizieren. Die Rettung des Gefangenen scheint damit zum Greifen nah.MEINUNGHenri Faber versteht es meisterhaft, mit den Erwartungen seiner Leser*innen zu spielen und damit einen packenden Handlungsbogen zu konstruieren. Kaum glaubt man, den Verlauf der Geschichte zu durchschauen, nimmt sie eine überraschende und eindrucksvolle Wendung. Dennoch konnte ich mit den Figuren nicht recht warm werden; keiner entwickelte sich für mich zum Sympathieträger, mit dem ich mitfiebern wollte. Auch meine Erwartungen an das Buch wurden nicht ganz erfüllt: Der Klappentext ließ vermuten, dass die Interaktion mit dem komatösen Täter im Zentrum stehen würde - tatsächlich spielt sie jedoch eine eher untergeordnete Rolle.FAZITAuch wenn meine persönlichen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, bietet Henri Faber mit "Locked in" einen ansprechenden und handlungstechnisch raffinierten Thriller, der Fans spannungsgeladener Literatur durchaus überzeugen dürfte.