Ein brutaler Vierfachmord erschüttert Bozen. Was ist in der alten Villa im vornehmsten Wohnviertel geschehen? Die Kripo steht vor einem Rätsel. Warum werden ihre Ermittlungen von den eigenen Vorgesetzten behindert? Ralph Neubauer hat mit "Finale Curioso" einen spannenden und würdigen Abschluss seiner Südtirol-Krimireihe geschrieben, der mich gut unterhalten hat.Die Geschichte teilt sich in drei Handlungsstränge. Da ist der Vierfachmord, den Fabio Fameo und sein Team aufklären sollen. Ein Trickbetrüger, der mit scheinbar wertvollen Uhren handelt und der Diebstahl einer Trompete, der einem hoffnungsvollen Talent die Chance auf eine Weltkarriere zerstören könnte.Commissaria Francesca Giardi und ihr Kollege Eduard Thaler ermitteln im Mordfall. Schnell entdecken sie, dass die alte Villa ein Bordell der Luxusklasse beherbergt, mit entsprechendem Kundenkreis. Auch Verbindungen zu einem einflussreichen Oligarchen lassen sich erahnen. In ihren Ermittlungen werden sie behindert und bald entdecken sie den Grund dafür. Ihr Teamleiter Fabio muss sich derweil mit plötzlichen Veränderungen im Kommissariat auseinandersetzen. Der Quästor wird unangekündigt über Nacht durch eine alte Bekannte von Fameo ersetzt, die er in schlechter Erinnerung hat. Denn einen ähnlichen Vorgang hat er schon einmal erlebt. Mit Angelo Buffo erhält sein Team einen Kollegen, der mit der neuen Chefin aufgetaucht ist. Diesen Aufpasser setzen sie auf den Trickbetrüger an. Im dritten Handlungsstrang schließt sich der pensionierte Commissario Tommaso auf der Suche nach Beschäftigung einer Musikkapelle an. Prompt wird deren aufstrebendem Star sein Instrument gestohlen. Einmal Polizist, immer Polizist, sagt sich Tommaso und beschließt den ermittelnden Maresciallo zu unterstützen.Der Autor schreibt flüssig. Seine Beschreibung von Land und Leuten gefällt mir. Es gelingt ihm, das spezielle Südtirol-Flair einzufangen, wobei die Neigung zu gutem Essen und Trinken eine Rolle spielt. Seine Charaktere überzeugen. Fabio, das Team, die Freunde und Verwandten sind sympathische, bodenständige Charaktere. Das Privatleben der Ermittler ist in einem angemessenen Verhältnis mit eingeflochten. Die Antagonisten sind skrupellos und machtgierig. Ein Angelo Buffo wird vermutlich einsam sterben.Letztendlich werden die Fälle restlos aufgeklärt. Doch die Intrigen und Machenschaften innerhalb der Polizei haben Spuren hinterlassen, die auf beiden Seiten Folgen nach sich ziehen.Mir hat der Krimi bis auf ein paar Längen im Mittelteil gut gefallen. Etwas weniger Details über Musikkapellen, dafür mehr Informationen über die Drahtzieher im Hintergrund hätte ich bevorzugt. Der Vierfachmord ist grauenhaft, aber noch mehr haben mich der geschilderte politische Machtmissbrauch, Ränke, Korruption und Intrigen erschüttert. Leider befürchte ich, dass der Autor der Wahrheit damit ziemlich nahekommt. Angenehm habe ich empfunden, dass die Stimmung des Krimis trotz deprimierender Machenschaften, nicht durchgehend düster ist, sondern durch positive Entwicklungen wie die um Tommaso, Claudia und Christian aufgelockert wird.Meine Leseempfehlung geht an Fans von Regionalkrimis mit Anspruch und viel Lokalkolorit.