Gestaltung:
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Das Titelbild macht einen idyllischen Eindruck, wie man sich das friedlich-ländliche Leben in England vorstellt. Dennoch wirkt es eher wie ein Roman, für eine Biografie finde ich Fotos passender.
Inhalt:
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Helen Rebanks ist als Tochter eines Farmers aufgewachsen, wollte dieses Leben jedoch nie führen. Lieber wollte sie Kunst studieren und reisen. Anfangs gelingt ihr dies auch, doch letztendlich kehrt sie durch die Liebe zu einem Farmer, aber auch aus Liebe zu den eigenen Wurzeln wieder nach England in ihre alte Heimat zurück. Dort gründen sie und ihr Mann einen Hof mit Schafzucht und sind mittlerweile Eltern von vier Kindern.
In diesem Buch teilt sie ihren Lebenslauf, ihre Erfahrungen und Gedanken, aber auch viele ihrer Familienrezepte mit dem Leser.
Mein Eindruck:
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"Es stimmt natürlich, »man kann nicht alles haben«. Aber dieses unerbittliche, alte Sprichwort lässt einem keine Möglichkeit, etwas zu ändern. Es impliziert, dass ein Bett beziehungsweise ein Leben einmal gemacht wird und dann unveränderlich bis in alle Ewigkeit so steht. Es impliziert, dass man niemals wachsen und sich nicht verändern kann, sondern die Dinge, wie sie dann eben sind, erleiden und aushalten muss. Ich denke hingegen, dass wir uns jeden Tag aufs Neue betten das Leben ist ein ständiger Prozess des Gestaltens und Umgestaltens von uns selbst und der Art, wie wir unsere Tage verbringen. Ich bin pausenlos auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, »mich zu betten«, und nach Wegen, um nicht stecken zu bleiben." (S. 14)
Der Untertitel "Mein Leben in einem Tag" suggerierte mir, dass der typische Tag einer Farmerin geschildert wird. Doch dieses Buch ist viel mehr! Die Autorin erzählt von ihrer Kindheit auf einer Farm und den Familienkonflikten. Dieses Leben ist oft alles andere als idyllisch. Daher hat sie früh das Bestreben, aus diesem harten Alltag auszubrechen, um eine andere Zukunft anzustreben. Die Erzählweise springt dabei oft zwischen Vergangenheit und Gegenwart und innerhalb der jeweiligen Zeit zwischen Erinnerungen und Gefühlen und Fakten hin und her. Zwischendurch werden immer wieder Rezepte passend zum Inhalt präsentiert. Die Kapitel sind mit Lebensmittelbezeichnungen oder Rezeptnamen versehen, was deutlich macht, dass sich viel in ihrem Leben um das Thema Essen dreht. Mahlzeiten sind für Helen Rebanks Ausdruck von Lebensqualität, Geselligkeit und Liebe für ihre Familie und zu ihren Gästen. Sie betont auch immer wieder, wie wichtig ihr nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum ist und gibt Tipps, diese Einstellung umzusetzen.
Insgesamt gefiel mir dieses Buch sehr gut. Die Autorin war mir mit ihren Gedankengängen und manchmal auch ihrem angegriffenen Selbstwertgefühl sympathisch und ich habe sie für ihren Mut und ihre Resilienz in schwierigen Situationen bewundert. Sie ist ein echter Familienmensch und sorgt sich um andere.
Die Rezepte fand ich ebenfalls gut, sie geben kulinarische Einblicke in englische Kultur und lassen sich größtenteils einfach nachkochen.
Das einzige, was mir an diesem Buch nicht so gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass der rote Faden an vielen Stellen fehlt und viel hin und her gesprungen wird.
Ansonsten kann ich dieses Werk jedem empfehlen, der etwas über das Leben von (englischen) Farmern, englische Küche und über nachhaltige Landwirtschaft erfahren möchte.
Fazit:
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Einblicke in nachhaltige Landwirtschaft, englische Küche und die Biografie einer starken Frau - leider fehlte oft der rote Faden