Seit einem schrecklichen Erlebnis im Wald gilt Kiara in ihrem Dorf als verflucht, obwohl sie die dunklen Narben an ihren Händen sorgsam versteckt. Bei einer Rekrutierungsaktion, die eigentlich Kiaras Bruder zu den königlichen Truppen holen sollte, fällt dem Kommandanten ihr Kampftalent auf und er befiehlt, dass Kiara mit den Rekruten kommen soll. Vor 50 Jahren verschwand die Sonnengöttin und mit ihr das Tageslicht aus dem Land Asidia, ein tödlicher Nebel umgibt die Grenzen. Kommandant Jude Maddox soll mit einigen der Rekruten auf eine gefährliche Mission in den Nebel gehen, doch Kiara ist inzwischen weit mehr für Jude und er hasst den Gedanken, sie in Gefahr zu bringen, auch wenn der König es von ihm verlangt.
"To Kill A Shadow" von Katherine Quinn ist der erste Band der Dilogie "Die verfluchten Lande", der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Die Handlung wird überwiegend aus Kiaras Perspektive erzählt, zwischendurch gibt es auch kürzere Abschnitte, die Judes Blickwinkel zeigen. Dadurch waren mir beide Protagonisten bald ans Herz gewachsen, obwohl die Charakterisierung der Figuren für meinen Geschmack gern ausführlicher sein dürfte. Selbst die wenigen Rekruten, die Kiara nach einiger Zeit als ihre Freunde betrachtet, sind sehr knapp dargestellt, die Nebenfiguren verschmelzen in meinen Augen regelrecht mit dem Hintergrund.
Auch der Handlungsrahmen fiel meiner Meinung nach recht spärlich aus, der Focus der Erzählung liegt ganz deutlich auf Kiara, Jude und nur wenigen Personen ihres Umfelds. Der Spannung hat das keinen Abbruch getan, im Gegenteil, ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und mochte den E-Reader kaum zur Seite legen. Den angenehmen Schreibstil habe ich passend für ein Jugendbuch empfunden, auch wenn einige der Kampfszenen ungeschönt und brutal beschrieben wurden. Die Enthüllungen zum Ende hin haben mich überrascht, jetzt freue ich mich bereits gespannt auf den Fortsetzungsband. Für diesen mitreißenden Dilogieauftakt spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.
Fazit: Obwohl ich mir etwas mehr Rahmen um die Haupthandlung gewünscht hätte, kann ich von einem fesselnden Lesevergnügen sprechen, das ich gern weiter empfehle.