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Im Dezember der Wind

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In jedem Satz steckt eine ganze Welt. Marvel Morenos karibische Saga um vier Freundinnen: ein ausschweifender, heftiger, überlebensgroßer Roman und die lange überfällige Entdeckung einer faszinierenden Erzählerin.

Jeder Sturm hat seine Gründe, jedes Schicksal seinen Ursprung. Wie eine gelassene, weil machtlose Göttin sitzt die Großmutter inmitten von Zikadengezeter in der trägen Luft der Mittagshitze, als sie es Lina erklärt: warum ihre Freundin Dora einen Mann heiraten wird, der sie schlägt und welche generationenalte Schuld sie unabwendbar ins Unglück zu führen scheint.

Viele Jahre später versucht Lina zu begreifen und zu erzählen: nicht nur von Dora, auch von Catalina, Beatriz und sich selbst. Alle sind sie jung, schön und reich, Teil der so konservativen wie frivolen Elite Barranquillas, einer Stadt an der kolumbianischen Karibikküste. Es sind Geschichten von Freiheitsträumen und Demütigungen, von weiblichem Begehren, von Sex und Unterwerfung, kolonialem Erbe und den Verbrechen der Erziehung vor allem aber Geschichten von Frauen, die zum Skandal werden.

Marvel Morenos Sprache ist ein Ereignis: bildgewaltig, mal sarkastisch-fies, mal sinnlich, immer unerbittlich tiefenscharf. Ein lebenssattes lateinamerikanisches Sittengemälde der fünfziger Jahre, ein allzu lange verborgener Schatz der Weltliteratur endlich in herausragender deutscher Erstübersetzung.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. Juni 2023
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
432
Dateigröße
1,03 MB
Reihe
Quartbuch
Autor/Autorin
Marvel Moreno
Übersetzung
Rike Bolte
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783803143648

Portrait

Marvel Moreno

Marvel Moreno gehört zu den großen Vergessenen der lateinamerikanischen Literatur. 1939 in Barranquilla/Kolumbien geboren, wurde sie als Karnevalskönigin landesweit bekannt. Diese öffentliche Wahrnehmung wurde Moreno kaum wieder los - auch nicht, als sie sich Ende der sechziger Jahre im Grupo de Barranquilla um Gabriel García Márquez als ernstzunehmende Schriftstellerin zu etablieren versuchte. 1971 beschloss sie daher, sich endgültig an ihrem Sehnsuchtsort niederzulassen: Paris. 1980 veröffentlichte sie ihren ersten Erzählungsband, 1987 dann den Roman »Im Dezember der Wind«. 1989 gewann das Buch in Italien den Premio Grinzane Cavour. Sie starb 1995 in Paris, erst 2020 erschien postum der Roman »El tiempo de las amazonas«. In Kolumbien längst als bedeutende Autorin etabliert, wurde sie zum Vorbild für zahlreiche Schriftstellerinnen der jüngeren Generation.

Rike Bolte lehrt lateinamerikanische, spanische und frankophone Literaturen an der Universidad del Norte in Barranquilla. Bolte ist Mitbegründerin und Kuratorin des Poesiefestivals Latinale sowie Übersetzerin aus dem Spanischen und Französischen. Für ihre Übersetzung von James Noëls Roman »Was für ein Wunder« wurde sie 2020 mit dem Internationalen Literaturpreis des Haus der Kulturen der Welt ausgezeichnet.

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LovelyBooks-BewertungVon luisa_loves_literature am 12.09.2023
Langatmig und verschwurbelt
LovelyBooks-BewertungVon Kristall86 am 10.08.2023
Klappentext:"Jeder Sturm hat seine Gründe, jedes Schicksal seinen Ursprung. Wie eine gelassene, weil machtlose Göttin sitzt die Großmutter inmitten von Zikadengezeter in der trägen Luft der Mittagshitze, als sie es Lina erklärt: warum ihre Freundin Dora einen Mann heiraten wird, der sie schlägt - und welche generationenalte Schuld sie unabwendbar ins Unglück zu führen scheint.Viele Jahre später versucht Lina zu begreifen und zu erzählen: nicht nur von Dora, auch von Catalina, Beatriz und sich selbst. Alle sind sie jung, schön und reich, Teil der so konservativen wie frivolen Elite Barranquillas, einer Stadt an der kolumbianischen Karibikküste. Es sind Geschichten von Freiheitsträumen und Demütigungen, von weiblichem Begehren, von Sex und Unterwerfung, kolonialem Erbe und den Verbrechen der Erziehung - vor allem aber Geschichten von Frauen, die zum Skandal werden.Marvel Morenos Sprache ist ein Ereignis: bildgewaltig, mal sarkastisch-fies, mal sinnlich, immer unerbittlich tiefenscharf. Ein lebenssattes lateinamerikanisches Sittengemälde der fünfziger Jahre, ein allzu lange verborgener Schatz der Weltliteratur - endlich in herausragender deutscher Erstübersetzung."Bereits 1987 erschien dieses Buch der kolumbianischen Schriftstellerin Marvel Moreno  auf dem Buchmarkt ohne große Beachtung. Im Jahr 2023 erschien das Werk in deutscher Übersetzung beim Verlag Wagenbach. Morenos Geschichte rund um Lina, Linas Großmutter, Linas Freundin Dora usw. ist selbst heute noch mehr als aktuell. Es geht um sexuelle Gewalt, seelische Gewalt, das Frauenbild an sich, das kolumbianische Leben an sich und hauptsächlich eben Frauen die auffallen und somit für jeden Skandal bereit sind bzw. diesen über sich ergehen lassen müssen. Es ist ein schweres Buch in jeglicher Hinsicht. Einerseits ist die Thematik keine leichte Kost aber auch Morenos Schreibstil macht es äußerst schwer hier am Ball zu bleiben. Ihre philosophischen Gedankengänge, ihre Wahl von Metaphern fand ich äußerst gelungen aber dennoch ist sie rau und hart und mutet so manchesmal dem Leser richtig schwere Kost zu, die am Rande des erträglichen ist. Moreno zeichnet ein "lebenssattes lateinamerikanisches Sittengemälde der fünfziger Jahre" - aus Gesprächen mit Einheimischen des Landes kann ich nur klar sagen, Moreno traf wohl den Kern des Problems an der empfindlichsten Stelle. Nur das keiner laut über diese Zeit redet. Moreno hat es damals getan. Allein dafür muss man ihr heute noch Respekt zollen aber dennoch empfand ich den Verlauf der Geschichte, die ganzen Begebenheiten, die knallharten Erzählungen als zu hart. Hätte sie damals eine andere, etwas moderatere Sprache gewählt, wäre ich hin und weg von diesem Roman. Da er aber ist wie er ist, fiel es mehr als schwer allem zu folgen und vor allem zu verstehen. Wer Hintergrundwissen hat zu diesem Thema kann es besser nachvollziehen aber wer komplett frei an dieses Buch geht, wird klaglos an ihm scheitern. Ob die deutsche Übersetzung herausragend ist, kann ich keineswegs beurteilen, ich kann nur beurteilen, dass mehr als einige Parts so verschachtelt waren, dass ich sie mehrfach lesen musste um überhaupt mal irgendeinen Ansatz des Verstehens zu erhalten. Fazit: ein schwer verständliches Buch in jeder Hinsicht. Neutrale 2,5 Sterne hierfür