Der Roman hat mir gut gefallen, auch wenn der Einstieg etwas ungewohnt war.
Es ist ein vielschichtiges Buch, mit einer Mischung aus feinem Humor, Melancholie und sprachlicher Eigenwilligkeit, und es erzählt die Geschichte zweier Frauen: Vera, die als Flüchtlingskind ins Alte Land kam, und ihre Nichte Anne, die mit ihrem Sohn aus Hamburg in das alte Bauernhaus zieht.
Der Sprachstil ist besonders: sehr knapp, oft mit kurzen, fast abgehackten Sätzen. Am Anfang fand ich das etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit merkt man, wie gut das zur Geschichte und zur norddeutschen Atmosphäre passt. Gerade die spröde, klare Sprache macht das Buch authentisch und bringt die Eigenheiten der Figuren gut rüber.
Mir hat gefallen, dass die Geschichte ohne große Dramen auskommt und trotzdem berührt. Man erkennt vieles wieder das Festhalten an Traditionen, das Misstrauen gegenüber Fremden, aber auch die Sehnsucht nach Geborgenheit.
Ein lesenswertes Buch, wenn man sich auf den besonderen Stil einlässt.