Nur die deutsche Sprache kennt das Wort »Weltuntergang«. Anderswo spricht man von der Apokalypse und vom Ende der Welt. Das Konzept tritt in seiner modernen Fassung mit Oswald Spenglers Kulturtheorie in die Welt, wird durch den Abwurf der nuklearen Bombe zur realen Möglichkeit und pluralisiert sich in Form verschiedener möglicher Enden ab der Mitte des 20. Jahrhunderts. Seit 1945 scheint jede Gegenwart bestimmt durch denkbare Untergangsszenarien. Manche Untergangserzähler, um die es in diesem Buch geht - Theodor Lessing, Maurice Blanchot, Günther Anders, Francis Fukuyama -, hatten eines nicht bedacht: Die Welt geht im Kleinen ständig unter, das kann man als notwendige Bedingung eines Wandels in Richtung des Besseren verstehen. Auch Zeit- und Geschichtskonzepte lehren uns einiges über Untergänge. Die Endzeiterwartung des frühen Christentums, Apokalypse als Erlösung, ist uns heute aufgrund vieler materieller Drohszenarien fremd geworden. Können wir trotzdem etwas von ihr lernen? Dieses Buch lädt dazu ein, einen Denkweg mitzugehen, der einige Gewissheiten in Frage stellt. Es will keine Analyse oder Deutung aktueller Untergangsszenarien und -ängste sein. Aber der Autor kann zeigen, wieso es auch heute Gründe genug zur Hoffnung gibt. Denn klar ist: Noch gibt es die Welt. Sollte sie untergehen, dann in der Zukunft.