Sie war Tochter von, Schwester von, Ehefrau von.Wann immer man von Erika Mann liest, geschieht dies im Zusammenhang mit einem der Männer in ihrem Leben.Aber wer war Erika Mann wirklich? Was für ein Typ Mensch war sie?Heidi Rehn versucht hier, diese außergewöhnlich Frau, anhand von nur 15 Monaten ihres Lebens, aus dem Schatten zu holen. Und das gelingt ihr ausgesprochen gut!Der Zeitraum der Handlung von "Die Tochter des Zauberers" umfasst die ersten Monate nach ihrer Flucht aus Europa in die USA.Man erlebt eine charismatische, willensstarke, aber auch empfindsame Frau, die politisch weitsichtiger war als so mancher männliche Zeitgenosse.Und zeitgleich kommt einem auch die private Seite sehr nah.Sie hatte Liebschaften mit Männern und Frauen, war mit Gustaf Gründgens verheiratet, hatte eine langjährige Beziehung zu Therese Giehse, heiratet erneut.Queer würde man es heute nennen.Der wichtigste "Herzensmensch" war aber zeitlebens ihr Bruder Klaus Mann. Ihm war sie Schwester, Freundin, Managerin, Seelenverwandte!Erika war es auch, die die ganze Familie Mann zusammengehalten hat. "Sie hat für uns alle die Suppe gesalzen" wird ihr Bruder Golo Mann später über sie sagen.Und als "Tochter-Adjudantin" kümmert sie sich um Werk und Nachlass des Übervaters Thomas Mann. So wie sie sich immer zuerst um andere gekümmert und gesorgt hat.Ich habe seit der Lektüre des Buches ein ganz neues Bild von Erika Mann. Das, einer selbstbewussten, engagierten, leider nie genügend gewürdigten Frau, die ihrer Zeit in mancherlei Weise voraus war.Das auch im Titel dieses Buches die Worte "Tochter des Zauberers" deutlich größer geschrieben sind als ihr Name, zeigt die Tragik ihres Lebens. Denn man weiß sofort um wen es sich handelt, noch bevor man das deutlich kleinere "Erika Mann und ihre Flucht ins Leben" gelesen hat...