Klimageschwurbel - nein, danke!
Pia Kirchhoff ist gerade nach ihrem Urlaub wieder in Deutschland gelandet, als sie einen Anruf erhält. Ihr Chef Oliver von Bodenstein bittet sie, an einen Tatort zu fahren, da er selbst wegen der Hochzeit seines Sohnes verhindert ist. Der Tote ist der Nachtwächter einer Firma, die Windparks baut. Zunächst ist noch unklar, ob es sich um einen Unfall handelt, doch schnell stellt sich heraus, dass noch jemand beteiligt gewesen sein muss.Dieser Roman hat mich auf mehreren Ebenen enttäuscht, teilweise sogar regelrecht entsetzt. Ich habe bisher fast alle Romane Nele Neuhaus' gelesen, jetzt fehlt mir nur noch ein älterer, und meist fand ich sie gut. Dieser hier kommt, sobald ich diese Rezension fertig geschrieben habe, in den Papiermüll, denn ich möchte nicht, dass ihn noch jemand anderes liest.Zunächst wurde ich schon vom Krimi an sich enttäuscht. Es gibt einiges an Personal in dieser Geschichte, die Ermittler, zu denen in diesem Roman neu Cem Altunay stößt, einige Mitarbeiter:innen der Windpark-Firma, eine Bürgerinitiative, Oliver von Bodensteins Familie, die nicht nur, weil dieser nach der Trennung von Cosima auf dem Guthof der Familie wohnt, in den Fall involviert ist, und eine Reihe Taunus-Bewohner:innen.Natürlich tritt nur ein Teil davon in wesentlichem Umfang auf, darunter ist aber kaum jemand, mit dem oder der ich mitfühlen konnte. Die meisten sind sehr unangenehme Menschen, viele haben Hintergedanken. Besonders unangenehm finde ich hier auch Oliver von Bodenstein, dessen Handeln und Fühlen mich einfach nur zum Kopfschütteln brachte, und dessen fehlendes Pflichtbewusstsein mich sehr genervt hat.Die Ermittlungen und die Auflösung wirken auf mich wirr und ebenfalls wenig nachvollziehbar, vieles auch aufgesetzt, oft fragte ich mich, was das jetzt soll.Am schlimmsten ist für mich allerdings, wie die Autorin mit dem Thema umgeht. Das übergeordnete Thema dieses Romans ist die Klimakrise. Der Roman stammt aus dem Jahr 2011, aber auch damals gab es schon Menschen, die jeden Unsinn glauben, Schwurbler, Fake News und ähnliches. Dass die Autorin die Klimakrise hier als Fake beschreibt, ist für mich unglaublich. Wenn sie schon ein solch politisches Thema so in einem Roman auslegt, erwarte ich mindestens in einem Nachwort eine ordentliche Einordnung und Aufarbeitung des Themas. Das fehlt gänzlich. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Leute das nach dem Lesen dieses Machwerks für bare Münze nehmen. Schon in einem anderen Roman der Autorin, in dem es um Organtransplantationen ging, habe ich das kritisiert, auch da gab es keinerlei Einordnung. Leider ist der fünfte Band der Reihe weder ein guter Krimi, noch ist akzeptabel, wie die Autorin hier mit einem wichtigen politischen Thema umgeht. Für mich ein Fall für den Papiermüll!